: Edelsteine für alle
Es funkelt und blitzt auf der (gut bewachten) Messe „mineralien 2000“ ■ Von Nicole Vrenogor
Mineralien haben wunderbare Namen. Uwarowit, Carfasit oder Wölsendorfit heißen sie. Das klingt wie eine Mischung aus Klingonisch und Bürokratendeutsch. Für GeologInnen sind sie begehrte Forschungsobjekte. EsoterikerInnen beschwören ihre heilende Wirkung. ChemikerInnen hingegen begeistern sich an kryptischen Formeln wie (FE, Mn)(Nb, Ta).
Zum wiederholten Male widmet sich am Wochenende in Hamburg eine Messe den funkelnden Steinen. Bei der dreitägigen Schau „mineralien 2000“, die von Freitag an im CCH läuft, zeigen über 300 Aussteller Mineralien, Fossilien und Edelsteine. Die Schätze kosten zwischen einer und 150.000 Mark. Das teuerste Stück ist der „Star of Namibia“, ein Rauchquarz aus der Wüste Afrikas. Der 20 Zentimeter dicke Kristall wurde im Mai von einheimischen Mineralienschürfern am Gamsberg in Namibia gefunden. „Namibia gilt als das Mineralienparadies schlechthin“, erklärt Rainer Bode, Herausgeber des Magazins Mineralien Welt. Aus diesem Grund organisiert er auf der „mineralien 2000“ eine Sonderschau zum südwestafrikanischen Staat.
Mineraliensammler wie Bode bewundern die Farben und die Ästhetik der schillernden Steine. „Kein Stein ist wie der andere“, schwärmt er. Aber nicht nur für SpezialistInnen sind die Steine interessant. Sie eignen sich zum Beispiel als Deko für den weihnachtlichen Gabentisch. Wer es lieber am Hals funkeln lassen will, investiert in kostspielige, mit Brillanten und Feueropalen verzierte Colliers. Auch die Seele darf nicht zu kurz kommen. Glaubt man Esoterik-Gurus, gibt es gegen jedes Leiden, ob Müdigkeit, Pickel oder Herzbeschwerden, ein passendes Steinchen. Der Mineraliensammler Bode steht der Heilkraft der Steine jedoch skeptisch gegenüber. „Wenn Leute dran glauben, hilft es ihnen vielleicht“, beschreibt er den vermeintlichen Placebo-Effekt.
Langfinger werden wohl nicht so sehr die Heilkraft, sondern vielmehr den Wert der Klunker schätzen. Aber Vorsicht: Das Messegelände ist während der Mineralien-Schau gut bewacht.
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