Ecuador – Honduras (Gruppe E): Duell der Schwächsten

Ecuador setzt sich in einer mäßigen Partie gegen Honduras mit 2:1 durch. Die Südamerikaner wahren damit ihre Chance aufs Achtelfinale.

Ordentliche Zweikampfbilanz: Doch auch Roger Espinozas (Mitte) Einsatz konnte die Niederlage von Honduras nicht verhindern Bild: dpa

Die Startbedingungen: Beide Mannschaften haben in der Gruppe E ihre Auftaktspiele verloren und kämpfen um die Chance, noch weiterzukommen. Ecuador ist eigentlich relativ hoch gehandelt, hat einige Stars dabei, etwa Carlos Gruezo vom VfB Stuttgart oder Antonio Valencia von Manchester United. Aber die Qualifikation haben die Ecuadorianer dank zwei Faktoren geschafft: Sie spielen für den im letzten Jahr mit 27 Jahren verstorbenen Spieler Chucho – und die fast 3.000 Meter Höhe bei Heimspielen, die die Gegner zum Japsen bringt.

Gegen die Schweiz konnte Ecuador im ersten Gruppenspiel allerdings nichts zeigen. Honduras vermochte es beim Auftaktspiel fast eine Stunde lang, das französische Spiel zu zerstören, doch in der Offensive ging gar nichts. Man bekam eine Idee davon, warum Honduras seit über drei Jahrzehnten kein WM-Tor geschossen hat. Ecuador geht als Favorit in eine Partie, die nicht unbedingt schön zu werden verspricht.

Das Spiel: Gruezo sitzt auf der Bank. Der – wie auch sein honduranischer Gegenüber Luis Fernando Suarez – aus Kolumbien stammende Trainer Reinaldo Rueda hat nach dem enttäuschenden Spiel gegen die Schweiz umgestellt. Jetzt läuft stattdessen Oswaldo Minda auf, der in den USA spielt. Das Spiel beginnt in der für Honduras typischen Art, mit einem Foul nach nur 2 Sekunden. In der vierten Minute haben erst Ecuador, dann Honduras, erste Torchancen.

Das Kombinationsspiel klappt aber bei beiden nicht – im Mittelfeld geht der Ball hin und her, dann gibt es einen langen Ball, und vielleicht bekommt ihn auch jemand. Meist nicht. Ecuador hat in den ersten 10 Minuten ein bisschen mehr Spielanteile, ohne wirklich Gefahr ausstrahlen zu können. Auf beiden Seiten kommt kaum ein Pass mal an. Nicht schön anzusehen. In der 20. Minute kommt Ecuadors Stürmer Enner Valencia im Strafraum allein vor dem Torwart zum Schuss – und ballert weit übers Tor. Passt zum bisherigen Spiel.

Die Honduraner werden ihrem Ruf gerecht – sie machen fehlende Technik durch konsequente Härte wett. Die Ecuadorianer bemühen sich immerhin, wenngleich meist vergeblich, den Ball vors gegnerische Tor zu bringen – die Honduraner zerstören jedoch jeden kleinen Ansatz von Fußball. Selbst fällt ihnen nichts ein außer aus der eigenen Hälfte lange Bälle nach vorne zu dreschen. In der 31. Minute klappt das. Ecuadors Abwehr schläft, Carlos Costly bekommt den Ball im Strafraum und kann sicher ins linke Eck verwandeln. Honduras erstes WM-Tor seit 1982, 1:0.

Aber schon drei Minuten später der Ausgleich: Ecuador hat den Ball tatsächlich an den Strafraum gebracht, Enner Valencia erwischt den Pass und schiebt den Ball in die linke Ecke. 1:1. Wird das jetzt doch noch ein Fußballspiel? Immerhin noch ein paar kleine Chancen: In der 2. Minute der Nachspielzeit köpft Costly den Ball an die Latte des ecuadorianischen Tors. Stürmerkollege Jerry Bengston, der auch noch im Abseits steht, lenkt den Abpraller mit der Hand rein, bejubelt das natürlich nicht zählende Tor und bekommt die Gelbe Karte. Halbzeit.

Zu Beginn der zweiten Hälfte versuchen die Honduraner tatsächlich einmal vor dem ecuadorianischen Strafraum zu kombinieren. Das klappt natürlich wieder nicht, Ecuador hat eine Kontermöglichkeit, wird durch ein Foul gestoppt. Freistoß von der linken Seite, schwach geschossen, nix. So geht das fast eine Viertelstunde lang weiter. Langsam baut Ecuador mehr Druck auf, kommt zumindest vors honduranische Tor und holt Eckstöße heraus. Dann aber ist es ein Freistoß von der linken Seite aus, der Ecuador den Siegtreffer beschert: Enner Valencia erwischt den Kopfball perfekt – 2:1 für Ecuador. Dabei bleibt es.

Der entscheidende Moment: Das 1:0 in der 31. Minute. Erst dann wird es wenigstens ein bisschen ein Fußballspiel, wenn auch ein ziemlich schlechtes.

Spieler des Spiels: Enner Valencia, der Schütze der beiden ecuadorianischen Tore.

Die Pfeife des Spiels: Antonio Valencia. Vom ManU-Star war in diesem Spiel so wenig zu sehen wie im ersten Spiel Ecuadors gegen die Schweiz.

Die Schlussfolgerung: Die beiden schwächsten aller beteiligten süd- und mittelamerikanischen Mannschaften. Eigentlich möchte man beide Teams nach der Gruppenphase nicht wirklich wiedersehen.

Und sonst? Die ecuadorianischen Fans im Stadion schienen wirklich viel Spaß zu haben.

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