EU-Studie zur Gleichstellung: Deutschland auf Platz 12
Bei der Gleichberechtigung von Frauen ist Deutschland im europäischen Vergleich Mittelmaß. Nur in einem Bereich rutscht es auf einen der letzten Plätze.
„Die Segregation bei Ausbildung und Arbeitsmarkt ist sehr groß“, sagte die Direktorin des Instituts, Virginija Langbakk. Und diese Kluft werde tiefer. Nach wie vor studierten vor allem Männer mathematisch-naturwissenschaftliche Fächer und würden Ingenieure. Frauen hingegen wendeten sich eher Geisteswissenschaften, Kunst und Erziehungsberufen zu. Das wirke sich auf die spätere Berufswahl und die damit verbundene Bezahlung aus. Deutliche Fortschritte auf diesem Gebiet habe Italien gemacht, das bei der Geschlechtergerechtigkeit in Bildungsfragen auf Index-Platz 12 vorrückte.
Die zuständige EU-Kommissarin Vera Jourová sagte, sie sei enttäuscht über die Zahlen des jüngsten Index, weil sie viele Rückschritte belegten. „Fast die Hälfte der EU-Länder hat sich in einem oder mehreren Gebieten verschlechtert“, sagte die Tschechin. Die Studie analysiert offizielle Angaben von 2015 und vergleicht sie mit Zahlen aus den Jahren 2012, 2010 und 2005. Schweden belegte in all den Jahren Platz 1, stets gefolgt von Dänemark. Auf den letzten Plätzen landeten im jüngsten Bericht die Slowakei vor Ungarn und Griechenland. Italien arbeitete sich von Platz 26 im Jahr 2005 auf Rang 14 vor.
Die schwedische Gleichstellungsministerin Asa Regnér sagte, Chancengleichheit entstehe nicht von allein: „Der Druck der Kommission ist sehr nötig.“ Schweden habe bereits in den 1970er Jahren wichtige Schritte zur Gleichstellung von Männern und Frauen unternommen. Heute seien dort beispielsweise eingewanderte Frauen ebenso sehr in den Arbeitsmarkt integriert wie Schwedinnen.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!