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EU-Kommisarin über FlüchtlingeMalmström will mehr Menschen holen

Die EU-Flüchtlingskommissarin stellt Unterstützung für die Aufnahme und Integration in Aussicht. Besonders gelte das für Flüchtlinge aus Syrien.

Über 200.000 aus Syrien geflohene Menschen leben in türkischen Flüchtlingslagern. Bild: reuters

BERLIN afp | Die EU-Staaten sollten nach Ansicht von EU-Innenkommissarin Cecilia Malmström „viel mehr Menschen als bisher“ aus Flüchtlingslagern aufnehmen. Die EU-Mitgliedsländer müssten „viel mehr tun, um den Menschen, die vor Hunger, Elend und Gewalt aus ihren Heimatländern fliehen, zu helfen“, sagte Malmström der Tageszeitung Die Welt.

Die Zahl der Flüchtlinge nach Europa werde in den kommenden Jahren mit großer Wahrscheinlichkeit weiter ansteigen, prognostizierte Malmström. Diese Entwicklung werde „über Jahrzehnte“ anhalten.

Die EU-Kommissarin stellte für die Aufnahme von Flüchtlingen aus Lagern „6000 Euro Unterstützung für die Aufnahme und Integration“ in Aussicht. Dies sage sie im Namen der Europäischen Kommission für jeden einzelnen aufgenommenen Flüchtling aus einem Lager zu, unterstrich Malmström.

Hunderttausende Flüchtlinge aus Syrien leben in überfüllten Lagern in Jordanien, der Türkei und im Libanon. Dies sei „eine unmenschliche Situation, die wir nicht einfach so hinnehmen dürfen“, sagte Malmström.

Neben Umsiedlungen schlug Malmström als weitere Möglichkeit der legalen Einreise auch die Vergabe so genannter humanitärer Visa an Flüchtlinge vor: „Dann könnten Flüchtlinge in ihren Heimatländern an den Konsulaten des jeweiligen EU-Staats Visa beantragen und abholen und dann auf sicherem Wege legal nach Europa einreisen.“

So könne verhindert werden, dass Flüchtlinge in die Hand von Menschenschmugglern fielen und ihr Leben auf dem Fluchtweg nach Europa riskierten. „Darum sollte die Länder so genannte humanitäre Visa vergeben“, sagte Malmström.

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3 Kommentare

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  • Ich sage es immer wieder. Es wäre besser die Menschen vor Ort zu unterstützen.

    Die die weggehen kehren in den seltesten Fällen zurück.

    Beispiel DDR, die Jugend ging in den Westen und blieb dort. Jetzt klagen wir hier über leerstehende Dörfer und eine alternde Gesellschaft.

    In Syrien wird die Jugend fehlen um nach dem Krieg den Neuanfang zu wagen.

    Sie werden hier auf Almosen angewiesen sein und nicht erwünscht.

    Die die hier Arbeit und Heimat finden werden das Erreichte schon gar nicht für eine ungewisse Zukunft aufgeben wollen.

    • @Leserin1:

      Der Vergleich zwischen der Migration von Ost nach West mit Bürgerkriegsflüchtlingen ist völlig absurd und unsinnig.

      "Menschen vor Ort unterstützen" mag ja schln klingen, ist aber momentan in Syrien und zahlreichen anderen Gegenden der Welt einfach unmöglich. In Syrien herrscht Krieg, nicht einfach nur Armut.

      • @Dubiosos:

        Vor Ort darf natürlich nicht heißen, dass man die Menschen in den Bürgerkriegsregionen lässt. Aber u.U. kann in den Nachbarländern wie Libanon, Türkei, Israel und Irak wirklich insofern bessere Hilfe geleistet werden, als eben bei der o.g. Summe von 6000 € man natürlich wesentlich mehr in diesen Ländern helfen kann als in den Industriestaaten mit ihrem hohem Preisniveau.

        Ich persönlich habe überhaupt keine Probleme damit, möglichst viele Flüchtlinge auch innerhalb der EU aufzunehmen, aber da die Mehrheit der Bevölkerung immer mit dem Kostenargument ankommt, halte ich die Idee, Flüchtlinge innerhalb der Peripherie der problematischen Gebiete zu versorgen für nicht ganz falsch.

        Natürlich sollte sich dabei auch die EU bzw die BRD klar sein, dass sie neben rein finanzieller Unterstützung auch personelle Hilfe (und damit auch Kosten) aufbringen muss. Ein Bundeswehr-Soldat bekommt für einen Tag Auslandseinsatz 300 € oder so. Da wäre es ja wohl auch zumutbar, wenn die entsprechend in der Flüchtlingshilfe tätigen Organisationen Personal wie Sozialarbeitern, Pfleger und Verwaltungsleute in die Gebiete, die Flüchtlinge aufnehmen, entsenden.

        In der BRD kümmert sich ja nach der Ankunft leider kaum jemand um die Menschen. Das bleibt dann den ehrenamtlich tätigen Flüchtlingshilfeorganisationen überlassen.