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EU-Erdbeobachtungsdienst warnt2025 beginnt mit „überraschendem“ Wärmerekord

Das natürliche Wetterphänomen La Niña kühlt gerade die Erde – aber die Klimakrise wirkt stärker. Der Januar war der wärmste je auf der Welt gemessene.

Zum Dahinschmelzen: Der Januar war der heißeste je gemessene auf der Erde Foto: Sebastian Christoph Gollnow/dpa

Paris afp | Das Jahr 2025 ist Kli­ma­ex­per­t*in­nen zufolge bereits mit einem Rekord gestartet: Der Januar war der wärmste je auf der Welt gemessene, wie das EU-Erdbeobachtungsprogramm Copernicus am Donnerstag in seinem monatlichen Bericht mitteilte. Die Durchschnittstemperatur habe im Januar mit 13,23 Grad Celsius 1,75 Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau gelegen, heißt es darin.

Samantha Burgess, stellvertretende Direktorin des Copernicus-Klimadienstes, bezeichnete den erneuten Rekord angesichts der erhofften kühlenden Wirkung des Wetterphänomens La Niña auf die globalen Temperaturen als „überraschend“.

Als La Niña wird eine Abkühlung der Meeresoberfläche in weiten Teilen des Pazifik in Verbindung mit Wind, Regen und Luftdruckveränderungen bezeichnet. In vielen Gebieten, vor allem in den Tropen, kehrt das Wetterphänomen die Auswirkungen des Phänomens El Niño um.

Wissenschaftler hatten erwartet, dass die Rekordserie der Jahre 2023 und 2024 mit dem Ende des wärmenden Naturphänomens El Niño und der Ankunft von La Niña abreißen würde. Stattdessen sieht Copernicus nun sogar Anzeichen für „eine Verlangsamung oder einen Stopp“ der Entwicklung hin zu La-Niña-Bedingungen. Diese könnten demnach bis März vollständig verschwinden.

1,5-Grad-Marke im vergangenen Jahr gerissen

Die globalen Temperaturen, deren stetiger Anstieg zum verstärkten Auftreten von Dürren, Hitzewellen und verheerenden Überschwemmungen geführt hat, sind stark von den Meerestemperaturen abhängig.

Im Januar hatte Copernicus mitgeteilt, dass die Erderwärmung 2024 um mehr als 1,5 Grad Celsius im Vergleich zur vorindustriellen Zeit angestiegen sei. Die internationale Gemeinschaft hatte sich 2015 bei der Weltklimakonferenz in Paris darauf verständigt, die Erderwärmung auf möglichst 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen.

Das Überschreiten der 1,5-Grad-Marke bedeutet jedoch noch nicht, dass das Ziel des Klimaabkommens verfehlt ist. Diese Marke bezieht sich auf eine Überschreitung des Schwellenwerts über mindestens 20 Jahre.

Wissenschaftler sind sich einig, dass die Verbrennung fossiler Brennstoffe weitgehend für die langfristige globale Erwärmung verantwortlich ist. Natürliche Klimaschwankungen können die Temperaturen von einem Jahr zum nächsten jedoch ebenfalls beeinflussen.

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2 Kommentare

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  • Ich kann mir nicht vorstellen, dass es irgendjemanden überrascht, wenn die Regierungen der Welt nichts Wesentliches tun.

  • Schön dass man sich beim Stecken des Ziels nochmal 20 Jahre mehr gegeben hat. Im Zeichen der statistischen Sicherheit begibt man sich dann nur völlig ausserhalb der Realität. Wieder ein Grund mehr möglichst wenig zu verändern - oder sich um andere angeblich wichtige Themen wie Migration zu kümmern.