EM-Kader der Nationalmannschaft: Högschd disziplinierter Kader
Bundestrainer Jogi Löw hat den vorläufigen Kader für die Europameisterschaft in Frankreich bekanntgegeben. Es gibt einige Überraschungen.
„Wir sind selbstbewusst, aber nicht überheblich. Wir sind stark, aber nicht unbesiegbar“, sagte Löw mit Blick auf das EM-Turnier, und Nationalmannschaftsmanager Oliver Bierhoff ergänzte: „Wir brauchen den vierten Stern. Das wäre natürlich ein Traum. Wir müssen uns darauf einstellen, dass wir als Weltmeister starten, aber bei null anfangen.“
Bis zum 31. Mai muss Löw dann das endgültige Aufgebot mit 20 Feldspielern und drei Torhütern der Europäischen Fußball-Union melden. Damit werden vier Spieler noch durch das Raster fallen. „Es gibt keinen potenziellen Streichkandidaten“, betonte Löw. Gleichwohl müssen sich die Debütanten beweisen. „Sie haben sich wahnsinnig gefreut. Sie wissen, dass sie sehr viel lernen können“, ergänzte der Bundestrainer mit Blick auf die drei Neulinge Kimmich, Brandt und Weigl sowie den Schalker Leroy Sané, der bislang einmal zum Einsatz kam. Die vier Youngster bekommen zunächst die Rückennummern 24 bis 27.
Kimmich hatte sich in dieser Saison beim FC Bayern in den Blickpunkt gespielt und war von Trainer Pep Guardiola sehr geschätzt worden. Neben seinen 23 Bundesliga-Einsätzen kam der 21-Jährige in neun von zwölf Champions-League-Spielen zum Einsatz. Der Leverkusener Brandt spielte eine starke Rückrunde, in der er sieben seiner neun Saisontore erzielte. Weigl war in dieser Saison der Shootingstar beim BVB. Auf Anhieb war der von 1860 München gekommene Mittelfeldspieler unter Trainer Thomas Tuchel gesetzt und absolvierte in der laufenden Saison 50 Pflichtspiele für die Dortmunder.
Auf der Torhüterposition ist Ron-Robert Zieler der große Verlierer. Der Hannoveraner, der bei der WM noch einer der Stellvertreter von Manuel Neuer (FC Bayern München) war, wurde nicht berücksichtigt. Stattdessen sind Marc-André ter Stegen (FC Barcelona) und Bernd Leno (Bayer Leverkusen) dabei. Leno stand zwar schon bei den letzten Länderspielen im Aufgebot, hat aber noch kein Spiel für das A-Team absolviert.
Härtefälle Zieler, Durm, Ginter und Kramer
Neben Zieler gehören drei weitere Weltmeister zu den Härtefällen: Die Dortmunder Erik Durm und Matthias Ginter sowie der Leverkusener Christoph Kramer wurden ebenfalls nicht berücksichtigt. „Wir haben uns intensive Gedanken gemacht. Die Entscheidungen sind uns wahrlich nicht leicht gefallen“, sagte Löw.
Als Sonderfall gilt der für Manchester United spielende Kapitän Schweinsteiger. Der 31-Jährige ist nach einer zweiten Knieverletzung im EM-Jahr ohne Fitness, Form und Spielpraxis. „Er kann auch im Laufe des Turniers noch wichtig werden“, betonte Löw. Außerdem steht Lukas Podolski vor seinem siebten großen Turnier. Der Ex-Kölner habe einen sportlichen Wert und sei eine Persönlichkeit, erklärte der Bundestrainer.
Die deutsche Mannschaft trifft bei der EM vom 10. Juni bis 10. Juli in der Gruppenphase auf die Ukraine, Polen und Nordirland. Vor dem Turnierbeginn stehen noch zwei Länderspiele auf dem Programm: am 29. Mai gegen die Slowakei in Augsburg und sechs Tage später gegen Ungarn in Gelsenkirchen. Am 7. Juni erfolgt der Einzug ins EM-Quartier in Évian-les-Bains.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!