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EG-Währungsunion nimmt Formen an

■ Briten lassen zunehmend Kompromißbereitschaft erkennen

Ashford Castle (ap) - Die Europäische Währungsunion, seit Jahren umstritten unter den zwölf EG-Mitgliedsstaaten, gewinnt allmählich an Konturen. Die Finanzminister der Gemeinschaft bekräftigten am Wochenende im irischen Ashford Castle übereinstimmend den Plan, ein europäisches Zentralbanksystem und eine gemeinsame Währung einzuführen. Nach wie vor bestehen aber erhebliche Meinungsverschiedenheiten über zahlreiche Einzelbestimmungen.

Alle zwölf Finanzminister verständigten sich darauf, daß es bei der im Dezember 1989 in Straßburg gefällten Entscheidung bleiben soll, im Dezember dieses Jahres mit einer Regierungskonferenz zur Aushandlung der für die Währungsunion notwendigen Ergänzungen der EG-Verträge zu beginnen. Alle bekräftigten ferner, daß die Vorarbeit hierfür beschleunigt vorangetrieben werden müsse und in der Währungsunion die Prinzipien der parallelen wirtschaftlichen Entwicklung, der Subsidiarität und der Preisstabilität gelten müßten. Die erste Stufe der Währungsunion mit einer engeren wirtschafts- und geldpolitischen Zusammenarbeit tritt bereits am 1.Juli 1990 in Kraft.

Auch Großbritannien ließ erkennen, daß es seine Bremserfunktion aufgeben und das schnellere Tempo mitgehen wolle. Der britische Schatzkanzler John Major ließ keinen Zweifel daran, daß die Positionen Londons in wichtigen Punkten vom Standpunkt der anderen EG-Staaten abwichen. Doch gab er zu verstehen, daß sich dies ändern könnte: „Wir laufen hinter den anderen elf hinterher, aber der Abstand wird nicht größer.“

Meinungsunterschiede gibt es vor allem in der Frage, ob und in welchem Ausmaß die EG in einer Währungsunion in die Haushaltspolitik der nationalen Regierungen eingreifen darf. Der nächste offizielle EG-Finanzministerrat wird sich am 11.Juni in Luxemburg erneut mit der Währungsunion beschäftigen.

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