: E. Weidl -betr.: "Die Austreibung des Geistes mit Bluff und Gymnastik", taz vom 25.5.88
E. Weidl
betr.: „Die Austreibung des Geistes mit Bluff und Gymnastik“, taz vom 25.5.88
(...) Auf zwei Seiten verbreitet Weidl seine Meinung, die kurz gefaßt lauten würde: ich mag ihn nicht. Seine Begründung könnte interessant sein, wenn sie nicht mit hämischen Bemerkungen gespickt wäre. Auch ich könnte aufzählen, was mir an Zadeks Theaterarbeit nicht gefällt. Warum fahre ich aber weite Strecken, um die von ihm und (!) den hochengagierten SchauspielerInnen gestalteten Theateraufführungen zu sehen? Es ist die breite Skala an Empfindungen und Gefühlen, die Fülle der Gedanken, die auf der Bühne lebendig wird. Es muß mehr sein als das Werk der von Weidl gezählten 21 Beleuchter, das ein volles Haus zum Lachen bringt und dann völlige Stille schafft.
Ärgerlich, ja gemein, finde ich Weidls Bemerkungen über Susanne Lothar. Was soll dem Leser bei „Aktrice“ oder „Suse“ an Empfindungen untergeschoben werden? Schlimm wird's, wenn es um die Nacktszene geht. Wer noch, Herr Weidl, hat einen „wibbel-wabbeligen Podex“, der dazu noch „glibbert“? Pfui, Herr Weidl. Solange ihnen das „Ausziehen und Anziehen“ eine so „problematische Angelegenheit“ ist, solange werden ihre philologischen, „kritischen Marginalien“ zum tieferen Verständnis nichts beitragen. Martin Tydecks, Burgdorf
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