Dutzende Tote in Indonesien: Militärflugzeug stürzt auf Häuser

Ein Flugzeug ist zwei Minuten nach dem Start in der Millionenstadt Medan abgestürzt. Mehr als dreißig Leichen sind bereits geborgen worden.

Ein dicht bebautes Wohngebiet ist die Absturzstelle. Foto: dpa

JAKARTA dpa | Mindestens 38 Menschen sind in Indonesien bei dem Absturz eines Militärflugzeugs auf ein dicht bebautes Wohngebiet umgekommen. Das Flugzeug des Typs Hercules C-130 stürzte nach Angaben eines Armeesprechers zwei Minuten nach dem Start in der Millionenstadt Medan auf Sumatra ab.

An Bord befanden sich nach Angaben des Polizeichefs von Nordsumatra, Eko Hadi Sutedjo, neben zwölf Besatzungsmitgliedern 50 Passagiere. 38 Leichen wurden nach Militärangaben zunächst geborgen. Die Armee ging von technischem Versagen aus. Der Pilot soll beim Start technische Schwierigkeiten gemeldet haben. Die Maschine soll seit mehr als 50 Jahren im Dienst gewesen sein, berichteten Nachrichtenportale.

Am Unfallort wenige hundert Meter hinter dem Ende der Startbahn des Polonia-Flughafens waren auf Fernsehbildern rauchende Gebäudetrümmer und brennende Autowracks zu sehen. Die Maschine riss Häuserwände ein. Wrackteile der Maschine ragten aus dem riesigen Trümmerfeld. Die Feuerwehr war mit zahlreichen Löschzügen im Einsatz. „Zu uns sind 20 Todesopfer gebracht worden, zwei Verletzte werden behandelt“, sagte eine Sprecherin eines nahe gelegenen Krankenhauses.

In der Nähe desselben Flughafens war im September 2005 eine Boeing der Mandala Airlines nach dem Start abgestürzt. 100 Menschen an Bord und 49 Anwohner kamen ums Leben.

Forderung nach neuen Fluggeräten

Die Maschine war offenbar unmittelbar nach dem Abheben in Schwierigkeiten geraten. Der Pilot kündigte nach Angaben eines Militärsprechers eine Umkehr an. Keine zwei Minuten später stürzte das Flugzeug ab. Die Siedlung war relativ neu. Es war unklar, wie viele Menschen dort wohnten.

Die Lockheed C-130 ist ein propellergetriebenes Transportflugzeug, das seit Jahrzehnten auch bei Katastrophenhilfen eingesetzt wird. Direkt nach dem Absturz forderten Politiker neues Fluggerät für die Luftwaffe. „Die Flotte besteht fast nur aus alten, qualitätsschwachen Maschinen“, sagte der Parlamentsabgeordnete Pramono Anung nach Angaben der Jakarta Post. „Es ist eine Schande, dass unsere Soldaten damit fliegen müssen.“

Indonesien riesiger Inselstaat erstreckt sich am Äquator in Südostasien über mehr als 5.000 Kilometer in Ost-West-Richtung. Seit 2000 gab es nach Angaben des Portals Aviation-safety.net 17 Flugunfälle mit jeweils mehr als zehn Toten, davon fünf Unfälle von Militärmaschinen. Zuletzt verunglückte Ende Dezember ein Zivilflugzeug: Das AirAsia-Flugzeug stürzte auf dem Weg nach Singapur in der Javasee ab. 162 Menschen kamen ums Leben. Nach ersten Untersuchungen könnte ein Pilotenfehler Auslöser gewesen sein.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.