: Durchgelesen und abgelegt
Der Fall Bosman. Revolution im Fußball? Der 26jährige Diplom-Betriebswirt Marcus Flory hat sich in seinem gleichnamigen Buch mit diesem Thema beschäftigt. Zur Erinnerung: Der Europäische Gerichtshof entschied 1995, daß EU-Fußballer innerhalb Europas spielen dürfen, wo sie wollen und daß Ablösesummen nach Vertragsende unzulässig sind.
Flory will sich an interessierte Sport- und Fußballfans wenden, an Manager und Funktionäre ebenso. Kein leichtes Unterfangen, jeder Gruppe gerecht zu werden. Der einfache Fußballinteressierte ohne Wirtschafts- oder Rechtswissenschaftsstudium wird seine ganze Lese-Kampfkraft für dieses sehr fundierte Buch aufwenden müssen.
Florys Arbeit mit ihren 206 Seiten und 654 Querverweisen liest sich genauso spannend wie das Bürgerliche Gesetzbuch. Kostprobe: „Für den abgebenden Bundesligisten wäre es irrational, den Spieler über dem Wert seines Grenzproduktes zu entlohnen.“Solche und ähnliche Sätze machen es dem geneigten Laien schwer, bis zum Ende durchzuhalten.
Zu empfehlen ist die Lektüre daher vor allem – nun, ja – den Managern der Profi-Clubs. Immer nur geldgierig auf ihren eigenen Vorteil bedacht, liest ihnen Marcus Flory die Leviten. Und – dies dessen überraschende Erkenntnis: Das Bosman-Urteil ist nicht der Tod des Profi-Fußballs, wie die UEFA- und DFB-Offiziellen gerne propagieren. tosch
Marcus Flory: „Der Fall Bosman – Revolution im Fußball?“, AGON Sportverlag, Frankfurter Str. 92a, 34121 Kassel, 29,80 Mark, ISBN 3-89609-123-9
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