Dschihadisten in Somalia: Tote bei weiterem Al-Shabaab-Angriff
Erst zündete ein Selbstmordattentäter eine Lastwagenbombe, dann stürmten fünf Extremisten ein Hotel. Nach Stunden stürmt die Polizei das Gebäude.
ap | Beim zweiten schweren Terrorangriff in der somalischen Hauptstadt Mogadischu innerhalb von zwei Wochen sind mindestens 23 Menschen getötet worden. Die Polizei stürmte am Sonntagmorgen ein Hotel, in dem sich am Samstag fünf Extremisten verschanzt hatten. Drei der Extremisten seien getötet und zwei gefangen genommen worden, sagte Polizeihauptmann Mohammed Hussein. Die Terrorgruppe Al-Shabaab übernahm die Verantwortung für den Angriff.
Vor zwei Wochen waren beim bislang schwersten Anschlag in Mogadischu mehr als 350 Menschen getötet worden. Dazu hatte sich Al-Shabaab nicht bekannt, dennoch wird sie hinter der Tat vermutet. Der neuerliche Anschlag an diesem Wochenende zeigt, dass die vor einiger Zeit aus der Hauptstadt verdrängte Extremistengruppe wieder in weiten Teilen Somalias einschließlich Mogadischus aktiv sein kann.
Der Angriff auf das Hotel begann am Samstagnachmittag, als sich ein Selbstmordattentäter mit einem mit Sprengstoff beladenen Lkw in die Luft jagte. Dann stürmten fünf Angreifer das Hotel und lieferten sich die ganze Nacht hindurch Feuergefechte mit der Polizei. Der gelang es, 30 Menschen aus dem Hotel zu retten, wie Hussein mitteilte.
Unter den Toten waren eine Mutter und drei Kinder, darunter ein Baby, die alle in den Kopf geschossen wurden, sagte Hussein. Zu den weiteren Opfern gehöre ein ehemaliges Parlamentsmitglied. Aufnahmen vom Tatort zeigten verbogene Fahrzeuge. Von nahegelegenen Gebäuden waren nur noch Wände übrig.
Die islamische Extremistengruppe Al-Shabaab übernahm schnell die Verantwortung für den Anschlag am Samstag. Sie teilte mit, ihre Kämpfer seien im Hotel. Al-Shabaab greift häufig bekannte Gegenden von Mogadischu an. Zu dem Anschlag vor zwei Wochen hat sie sich nicht geäußert.
Der somalische Präsident Mohammed Abdullahi Mohammed sagte, mit dem neuen Anschlag wolle Al-Shabaab Angst und Schrecken in der Bevölkerung verbreiten, die seit dem 14. Oktober gegen die Extremisten demonstrierte.
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