Draupadi Murmu vereidigt: Indiens erste indigene Präsidentin
Als Präsidentin Indiens hat Murmu vor allem repräsentative Aufgaben. Sie stärkt die Position des hindunationalistischen Premiers Modi.
Vor ihrer Vereidigung besuchte die im ostindischen Bundesstaat Odisha geborene Murmu ein Denkmal für den indischen Unabhängigkeitshelden Mahatma Gandhi. Murmu war vergangene Woche mit 64 Prozent der rund 5.000 Abgeordneten der beiden Parlamentskammern sowie der regionalen Parlamente gewählt worden.
Die 64-jährige Politikerin war zuvor von der hindunationalistischen Regierungspartei BJP von Premierminister Narendra Modi nominiert worden. Murmu folgt auf Ram Nath Kovind, der der Dalit-Kaste, der niedrigsten im hinduistischen Kastensystem, angehört. Bevor sie in die Politik wechselte, hatte sie als Lehrerin im östlich gelegenen Bundesstaat Odisha gearbeitet. Zuletzt war sie Gouverneurin des benachbarten Bundesstaates Jharkhand.
Beobachter gehen davon aus, dass Murmus Wahl Premier Modis Basis bei ärmeren indigenen Gemeinschaften stärken und so seine Chancen auf einen Wahlsieg im Jahr 2024 erhöhen wird. Im politischen System Indiens entfällt der größte Teil der Regierungsmacht auf den Premierminister. Die Präsidentin kann bestimmte Gesetzentwürfe aber ans Parlament zurücksenden und hat eine zentrale Rolle bei der Regierungsbildung.
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