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Dramatische Rettungsaktion auf „Alfried Krupp“

■ Maschinist hatte den rettenden Hubschrauber schon über sich, als er ins die Nordsee gerissen wurde / Bericht der DGsRS über das Unglück / Kreuzer liegt bei Lürssen

Bremen Auf dem Seenotkreuzer „Alfried Krupp“, von dessen vierköpfiger Besatzung in der Nacht zum Montag zwei Männer getötet wurden, haben sich offenbar dramatische Rettungsversuche abgespielt. Die beiden 53 und 51 Jahre alten Opfer wurden nicht, wie aus einem am Donnerstag veröffentlichten Bericht der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) hervorgeht, wie zunächst vermutet von einer einzigen Grundsee über Bord gezogen. Der 53 Jahre alte Vormann Bernd Gruben wäre fast noch gerettet worden, hieß es. Er hatte den rettenden Hubschrauber schon vor sich, als er ins die Nordsee gerissen wurde.

Gruben befand sich angeschnallt auf dem oberen Fahrstand des Schiffes. Neben ihm stand der 51 Jahre alte Maschinist Theo Fischer als Ausguck und Ersatzmann für einen bereits zu diesem Zeitpunkt verletzten anderen Rettungsmann. Das vierte Besatzungsmitglied war im unteren Fahrstand für Navigation und Kommunikatioin zuständig. Der Maschinist machte sich dem Bericht zufolge auf einen Kontrollgang, als der Kreuzer rund 15 Seemeilen westlich von Borkum von mehreren gewaltigen Grundseen getroffen wurde. Fischer wurde von Bord gerissen.

Gruber hatte dagegen sogar eine Durchkenterung des Schiffes, wenn auch verletzt, angeleint überstanden, hieß es in dem Bericht. Der Kreuzer, der von einem Einsatz zurückkam, war schwer beschädigt, die Elektrik ausgefallen. Die Besatzung schoß Notsignale. Ein Hubschrauber der Bundesmarine eilte zu Hilfe. Trotz zahlreicher Versuche schaffte es der Vormann wegen der schweren Seen nicht, das Windseil des Hubschraubers zu greifen. Als er sich mit seinen anderen Kollegen in die Aufbauten hangeln wollte, wurde er von einer weiteren See über Bord gerissen.

Die „Alfried Krupp“ befindet sich inzwischen bei der Lürssen-Werft in Lemwerder bei Bremen. Dort soll geprüft werden, ob sich eine Reparatur des Rettungsschiffes lohnt. dpa

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