: Douglas Sirk zum 100.
Man hat seine Filme oft „Frauenfilme“ genannt, ihn also für ein Fliegengewicht gehalten. In den fünfziger Jahren, als Douglas Sirk – der als Claus Detlev Sierk im dänischen Skagen geboren war – Studioregisseur bei Universal war, galt er als jemand, der Rock Hudson und Lana Turner filmische „Ausstellungsflächen“ zu Verfügung stellte. Weil er inzwischen vor allem für seine Melodramen („Written on the Wind“, „Imitation of Life“ oder „All that Heaven Allows“) bekannt ist, weiß kaum mehr jemand, daß Sirk, der vom (deutschen) Theater kommt, durchaus auch sommerlich leicht flottierende Musicals („Has Anybody Seen My Girl“, 1952, mit James Dean) drehte.
In den siebziger Jahren, initiiert durch die amerikanische Autorentheorie, aber auch durch Feminismus und sexuelle Revolution, erfuhr Sirk plötzlich freundlichen Aufwind. Die verzweifelten Platinblonden, die impotenten jungen Reichen, die erstickenden Bungalows – plötzlich war es Kunst. Rainer Werner Fassbinder erkannte ihn als seinen Lehrmeister für große Gefühle, die gerade durch den Kitsch zu ihrer Wahrheit finden. Douglas Sirk starb 1987 in der Schweiz. mn
Foto: Sirk bei Dreharbeiten zu „Interlude“, S. J.-Press
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen