■ McCash Flows Orakel: Dollar auf 1,30
Dem prophetischen Titel dieser Kolumne wollen wir heute gerecht werden und eine Vorraussage wagen: der freie Fall des Dollars ist noch nicht abgeschlossen, der historische Tiefststand von 1,71 DM (am 3. Januar 1980) wird unterschritten werden, wenn auch nicht gerade bis 1,30 DM , wie es der Chef des US–Finanzausschusses für ideal hält, aber 1,50 DM sollten im Verlauf dieses Frühjahrs schon drin sein. Da kann sich die Bank of Japan mit Kamikaze–Käufen wehren und Stoltenberg die Silbermähne schütteln wie er will, selbst der Diskont Abschlag wird nicht dazu beitragen, die harten Yen und Deutschmarks weicher zu machen. Uncle Sam hat offenbar beschlossen, sein Handelsbilanzdefizit via Wechselkurs zu sanieren und die eigenen Exporte billiger, die Importe aus der BRD und Japan teurer zu machen. Das Jaulen und Wehklagen der deutschen Export–Industrie will der Kleinspekulant erst gar nicht hören, steigt also aus diesen Titeln aus und schaut sich um: was hat der marode Riese USA mit seinem weichen Dollar dem Rest der Welt zu bieten? Lohnt sich beim historischen Höchststand des Dow Jones Index ein Einstieg an der US–Börse? McCash Flow meint: Ja, z.B. in Computerpapiere. Zwar hat Digital Equipment dank sehr positiver Bilanzen in den letzten zwei Wochen schon 20 Tiefstand längst wieder hinaus und hat Compag Computers die Frechheit, seine IBM–Clons schon vor dem Original rauszubringen - alle drei dürften aber in den nächsten Monaten gute Chancen für weitere Kursgewinne haben. IBMs Bilanzen (zuletzt minus 26 noch nicht besser, der Kursverfall dürfte aber beendet sein, schon rät der größte US– amerikanische Broker Merryl Lynch zu Rückkäufen. McCash Flow rät, auf das Dollar–Tief (1,50 DM) zu warten. Nachdem an den deutschen Börsen sowohl Jahresend– als auch Wahl–Rallye ausgeblieben sind und alles auf Pessimismus macht, dürfte die Hausse demnächst starten - bei den exportunabhängigen Titeln, versteht sich.
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