Doku über die Opposition in Bahrain: Drama einfach ausgeblendet
Auch in Bahrain gibt es eine Opposition, die niedergeschlagen wird. Während sich die Welt über Massaker in Syrien entsetzt, ist Bahrain raus aus den Schlagzeilen.
„Bahrain ist eine Insel. Eine Insel zwischen Saudi-Arabien und dem Iran, von der niemand spricht“, eröffnet Stéphanie Lamorré ihre Reportage „Bahrain – Verbotene Bilder“. Die französische Journalistin bringt das Hauptproblem der schiitischen Oppositionsbewegung gegen die sunnitische Minderheitsregierung der Al-Khalifa-Familie gleich auf den Punkt.
Während sich die Welt über Massaker in Syrien entsetzt, ist Bahrain weitgehend raus aus den Schlagzeilen: Der Golfstaat ist ein Verbündeter des Westens gegen den Iran, ausländische Journalisten können nicht frei berichten. Gibt es Folter durch das Regime? Das Auswärtige Amt stellte Ende April fest, es wisse von nichts.
Lamorré, die als Touristin einreiste und verdeckt filmte, hat mehrere Frauen im Untergrund begleitet. Ihre Namen gliedern den Film in einzelne Kapitel – und lassen die Gewalt sehr konkret werden. „Jeden Tag verlieren wir jemanden. Einen Mann, ein Kind, ein Baby“, erzählt Zahra. Lamorré rennt mit ihr durch kaputte schiitische Viertel, die Polizei zielt mit Tränengas auf die DemonstrantInnen. „Sie schießen es direkt in die Öffnungen der Klimaanlagen, sodass die Menschen im ganzen Haus ersticken“, erzählt Fatima.
Lamorrés Bilder von röchelnden Menschen sind brutal. Meist komme das Gift aus den USA oder aus Brasilien, sagt Fatima. „Aber in letzter Zeit haben wir festgestellt, dass die Etiketten entfernt wurden.“ – „Obama hält Reden über Freiheit und Demokratie“, sagt Zainab, deren Mann in irgendeinem Gefängnis verschwand. „Den Menschen in Bahrain sind seine Worte egal, wenn sie mit Tränengas ’made in Pennsylvania‘ beschossen werden.“
Die Bilder dieser mutigen Reportage wirken noch lange nach und zeigen, wie viel es doch zu sagen gäbe zu Bahrain, dieser Insel, über die niemand so richtig spricht.
„Bahrain – Verbotene Bilder“: arte 21.40 Uhr und 19.6. um 10.50 arte.
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