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Doku-Serie „Beckham“Zu berühmt für den Platz

Netflix porträtiert den Mann, der zu groß für den Fußball wurde: David Beckham. Sehenswert ist seine ambivalente Beziehung zu den britischen Fans.

David Beckham in der Serie mit einem der drei Kinder, die er mit Victoria Beckham hat Foto: Netflix

Zu behaupten, David Beckham sei bigger than life, größer als das Leben, ist sicherlich übertrieben. Denn wer ist das schon? Zweifellos richtig ist hingegen, dass David Beckham größer als der Fußball ist. Das wiederum war häufig ein Problem in seiner sportlichen Karriere, weil der Fußball für viele Menschen in England tatsächlich größer als das Leben ist. Die vierteilige Miniserie „Beckham“ auf Netflix stellt diesen Konflikt sehenswert dar.

Der inzwischen 48 Jahre alte Beckham war ein sehr guter, um die Jahrtausendwende sogar ein Weltklassefußballer, doch vor allem anderen war er sehr früh in seiner Karriere eine eigene Marke. Was heute bei Fußballern wie Ronaldo und Mbappé ganz normal ist, dafür hat David Beckham Ende der neunziger Jahre den Grundstein gelegt. Als es noch kein Instagram gab, war Beckham in den britischen Tabloids und Illus­trierten dauerpräsent, besonders nach seiner Hochzeit mit Spice Girl Victoria Adams.

Solange David Beckham anständig Fußball spielte, interessierte das die englischen Fußballfans zwar nicht besonders. Doch als er 1998 im verlorenen WM-Achtelfinale vom Platz flog, da potenzierte es den Hass nur, der daraus folgte, dass er sich vorher mit einem Sarong um die Hüfte hatte fotografieren lassen. Und als einige Jahre später Beckhams wechselnde Frisuren zunehmend aufmerksamer verfolgt wurden als sein begnadeter rechter Fuß, da entschied sein Trainer Sir Alex Ferguson kurzerhand, Beckham zu verkaufen. Sein Ziehsohn war ihm abseits des Platzes zu groß geworden.

Die Filmemacher haben viel Zeit mit Beckham verbracht, doch die besten Zitate liefert sein witziger Ex-Mitspieler und guter Freund Gary Neville, etwa: „I was a side dish.“ Neben Beckham ist fast je­de:r bloß Beilage. Zu ihm selbst dringt man in den fünf Stunden Minisereie trotz allem nie richtig durch. Vielleicht, weil er eine Marke schützen muss – sich selbst.

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