: Dissonanz zwischen Beirut und Paris
Damaskus (afp/adn) — Kurz nach der Kapitulation des Christen-Generals Aoun deutete sich am Sonntag eine diplomatische Krise zwischen Frankreich und Libanon an. Paris gewährt Aoun politisches Asyl und will ihm freies Geleit aus der französischen Botschaft in Beirut sichern, wohin Aoun geflohen war. Der libanesische Präsident Hrawi und Drusenführer Dschumblatt forderten Frankreich dagegen auf, Aoun auszuliefern, damit ihm wegen Unterschlagung öffentlicher Gelder im Libanon der Prozeß gemacht werden kann.
Berichten zufolge haben inzwischen Konsultationen über die Bildung eines erweiterten „Kabinetts der nationalen Einheit“ begonnen. Der sunnitische Moslem Al-Hoss bleibt Ministerpräsident, jedoch sollen auch bisher nicht vertretene Gruppierungen wie die „Lebanese Forces“ (LF) in die Regierung aufgenommen werden. Nach positiven Reaktionen der LF sowie der schiitischen Milizen Amal und Hizbollah zeigte sich der Sonderbeauftragte der Arabischen Liga, Ibrahimi, optimistisch hinsichtlich weiterer Reformen. Nachdem das Parlament im August Verfassungsänderungen zur Gleichstellung von Christen und Moslems ratifiziert hatte, sollen als nächstes alle Milizen aufgelöst werden.
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