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Dissidenten im Visier

■ Indonesien: Verhör wegen Protesten bei Suhartos Deutschland-Besuch

Berlin (taz) – Die indonesische Opposition ist um die Sicherheit prominenter Dissidenten besorgt, die sich während des Staatsbesuchs von Präsident Suharto Anfang April in Deutschland kritisch über ihre Regierung geäußert haben. Dabei handelt es sich vor allem um den Wirtschaftswissenschaftler Sri-Bintang Pamungkas und den Publizisten Goenawan Mohammad, dessen Interview in der taz am 1.4. erschien. Ihre Freunde fürchten, daß eine Verhaftung unmittelbar bevorstehen könnte.

Der ehemalige Parlamentsabgeordnete Pamungkas wurde in dieser Woche zwei Tage lang von der Polizei verhört, sagen Beobachter. Er ist der Regierung seit langem ein Ärgernis. Weil er im Parlament beharrlich auf Einhaltung demokratischer Regeln pochte, ist ihm erst im Frühjahr das Mandat entzogen worden. Goenawan Mohammad, dessen Zeitschrift Tempo 1994 im Zusammenhang mit der kritischen Berichterstattung über den indonesischen Ankauf deutscher Kriegsschiffe geschlossen wurde, habe die Mitteilung erhalten, daß eine Untersuchung gegen ihn eingeleitet werden soll. Dies erwartet auch die Studentin Yeni Rosa Damayanti, die allerdings bislang noch nicht nach Indonesien zurückgekehrt ist.

Die Dissidenten sollen beschuldigt worden sein, das Ansehen des indonesischen Staates geschädigt und den Staatschef gefährdet zu haben – letzteres ungeachtet der Tatsache, daß keiner von ihnen an der Organisation oder Durchführung der Demonstrationen gegen den Präsidenten teilgenommen hat. Presseberichten zufolge seien indonesische Polizisten in diesen Tagen nach Europa gereist, um belastendes Material über die TeilnehmerInnen an Protesten gegen Suharto zu sammeln. li

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