Dirk Nowitzkis Knöchel: Eiskalte Inspiration
Nach einer hurtigen Genesung wollen Dirk Nowitzki und sein lädierter Knöchel noch die NBA-Playoffs erreichen.
BERLIN taz Es war nur ein Basketballspiel. Eines mehr in der mittlerweile recht langen Karriere von Dirk Nowitzki. Er hatte 18 Punkte erzielt, fünf Rebounds geholt, eher unterdurchschnittliche Werte für ihn. Aber die Dallas Mavericks, und das war ungleich wichtiger, hatten 111:86 gewonnen gegen die Golden State Warriors. Und um den linken Knöchel des Deutschen schmiegte sich ein gewaltiger Eisbeutel.
Die überproportionale Größe der Kühlvorrichtung deutete darauf hin, dass Nowitzki eben doch nicht nur ein weiteres Basketballspiel hinter sich gebracht hatte. Zehn Tage zuvor war er im Spiel gegen San Antonio mit besagtem Knöchel noch übel umgeknickt. Auch das Knie schien in Mitleidenschaft gezogen worden zu sein. Diagnostiziert wurde dann nur eine Verstauchung, aber Nowitzki musste doch vier Spiele pausieren und aufgrund seiner Vergangenheit, die gespickt ist mit verdrehten Fußgelenken, war mit einer sogar noch längeren Pause gerechnet worden. Tatsächlich hatten sich der 2,13-Meter-Mann und die Ärzte der Mavericks erst beim Aufwärmen kurz vor dem Spiel entschieden, einen Einsatz zu wagen. "Ich wusste nicht, ob ich es tun sollte oder lieber nicht", gestand der 29-Jährige nach dem Match und lächelte zufrieden.
Vermutlich wäre auf ihn verzichtet worden, wäre die Bedeutung des Spiels gegen Golden State nicht so eminent gewesen. "Nowitzki war der Unterschied", analysierte Warriors-Coach Don Nelson anschließend, "er war die Inspiration der Mavericks". Die hat Dallas auch bitter nötig: Als Toptitelfavorit in die Saison gestartet, steht eines der teuersten Teams der NBA mit dem Rücken zur Wand und droht sogar die Qualifikation für die Playoffs zu verpassen.
Vor allem das Tauschgeschäft, das Aufbauspieler Jason Kidd aus New Jersey nach Dallas brachte, scheint sich als Flop zu entpuppen. Seit dem Trade haben die Mavericks nur gut die Hälfte ihrer Spiele gewonnen. Der Sieg gegen die Warriors war zudem überhaupt der erste mit Kidd, der gegen eine Mannschaft mit positiver Bilanz gelang.
Umso wichtiger wurde der Erfolg im "wichtigsten Spiel der Saison" (Nelson) eingeschätzt. Auch weil er mit Golden State gegen einen direkten Konkurrenten um den Playoff-Einzug gelang. Dallas liegt nun in der hart umkämpften Western Conference auf dem siebten Platz, die Warriors gerade mal zwei Siege dahinter auf dem undankbaren neunten Rang. Und nur acht Teams qualifizieren sich für die Playoffs.
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