Mit der Wahl auf Du und Du: Direkt oder gar nicht
■ Volker Kröning eröffnet Wahlkampagne
Gestern waren es die Grünen, heute hat der SPD-Kandidat für den Bremer Osten seinen Wahlkampf eröffnet. Volker Kröning, als Ex-Finanzsenator bei den BremerInnen bekannt wie gefürchtet, wird sich ranhalten müssen, um auf den Zug nach Bonn aufspringen zu können. Kröning hat nachgerechnet: Direkt oder gar nicht. Im Bremer Osten ist die Konkurrenz mit dem CDU-Landesvorsitzenden Bernd Neumann und der Grünen Lokomotivkandidatin Marieluise Beck so stark, daß sich dort entscheiden wird, ob die SPD drei Abgeordnete oder nur zwei in den Bundestag schicken dürfen. Der Westen ist der SPD ziemlich sicher, der Norden und Bremerhaven auch, der Osten wackelt – und damit auch Kröning.
Der Kandidat aber gibt sich einigernmaßen selbstsicher: „Vor der Konkurrenz habe ich keine Angst.“ Und er verteilt reichlich Seitenhiebe auf seine direkten Gegnerinnen. Neumann – „der mit seinem Salto Mortale im Bierzelt“, spricht Kröning auf die Wahlkampfreden seines Gegners an. „Da hat der mir tatsächlich vorgeworfen, ich sei am Bremer Finanzdesaster schuld.“ Unerhört. Außerdem lasse sich Neumann bei reichlich Wahlterminen vom CDU-Kandidaten aus dem Westen Niederbremer vertreten. „Da sieht man, wie ernst Neumann seinen Wahlkreis nimmt.“
Auch die Grünen kriegen ihr Fett weg: Daß die davon träumen, zwei Mandate zu erringen, oder gar das Direktmandat gegen ihn, das ist für Kröning „irrreal und überheblich“. Und daß die Grüne Marieluise Beck angekündigt hat, ihm auf dem Feld der Sozialpolitik das Wasser abzugraben, „das will ich erstmal sehen.“
Kröning will in den Haushaltsausschuß gehen. „Nicht Neigung, sondern Pflicht.“ Neigung wäre die Außenpolitik gewesen. Pflichtprogramm Finanzen, weil in der kommenden Legislaturperiode die Bremer Sanierung in Bonn auf dem Prüfstand steht: „Da werden wir eine starke Truppe und gute Freunde brauchen.“
J.G.
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