■ Digital-TV: ARD-Intendanten einig über Beteiligung
Leipzig (taz) – Die ARD-Intendanten haben einer Beteiligung am digitalen Kabel-TV im Grundsatz zugestimmt. Die Intendanten hätten die Verhandlungsergebnisse der ARD-Vertreter mit Telekom, Kirch und Bertelsmann gebilligt, teilte ARD-Chef Udo Reiter mit. Wie am Montag berichtet, soll der von Kirch entwickelte Digitaldecoder d-Box als Empfangsgerät benutzt werden. Damit können die Kabelkunden der Telekom in zunächst fünf Bundesländern die Digitalangebote von ARD und ZDF empfangen, ohne dabei gleichzeitig die Programmpakete der Pay- TV-Sender Premiere und DF1 abonnieren zu müssen.
Die ARD hatte sich im Gegensatz zum ZDF bisher geweigert, an der Einführung des digitalen Kabel-TV durch Kirch, Bertelsmann und Telekom teilzunehmen, da sie ihr Mitspracherecht nicht für gesichert hielt. Nun soll ein Sachverständigenrat der fünf Parteien die Neutralität der technischen Systeme überwachen. Beschlüsse könne dieser Rat nur mit einer Zwei-Drittel-Mehrheit und damit nicht gegen ARD und ZDF fassen, hieß es.
Die ARD hatte bisher auch bemängelt, daß ihr digitaler Programmführer mit der bisherigen d-Box nicht funktioniert. Eine entsprechende Entwicklung sagte die Telekom aber lediglich bis Jahresende 1998 zu. Bisher hatte das Digitaltrio auch geplant, die Angebote von ARD und ZDF verschlüsselt einzuspeisen, so daß sie erst von der Telekom freigeschaltet werden müssen. Nun sollen die öffentlich-rechtlichen Programme doch unverschlüsselt ins Kabel eingespeist werden.
NDR-Intendant Jobst Plog sagte der taz, die Einigung sei „kein Grund zum Jubeln“, aber immerhin das maximal Erreichbare. Die ARD unterschreibe die Verträge mit Bertelsmann, Kirch und Telekom allerdings erst, „wenn wir die Technologieverträge des Trio Digital gesehen haben“. Voraussetzung für die Vereinbarung ist nach übereinstimmenden Angaben zudem, daß er rundfunk-, wettbewerbs- und kartellrechtlich zulässig ist. Zuletzt hatte der Konzentrationswächter Reimut Joachimsen diesbezügliche Bedenken angemeldet. löw
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