: Diffamierte Hundehalter
betr.: „Eltern gegen Kampfhunde“, taz vom 3. 7. 00, „Ein Korb für Kampfhunde“, „Härteste Maßnahme ist das Einschläfern“, taz vom 5. 7. 00
Der Maulkorb- und Leinenzwang der Hundeverordnung sollte auch auf Rechtsradikale ausgedehnt werden. HANS-ULRICH NOLTE
Ich empfinde Ihre Berichterstattung über die neue Hunderverordnung (von der anscheinend niemand so genau weiß, was sie beinhaltet) als Skandal.
Es kann doch wohl nicht sein, dass, um höhere Auflagen und/oder Einschaltquoten zu erreichen, eine ganze Bevölkerungsgruppe, nämlich die der Hundehalter, diffamiert wird. Ich gratuliere, Sie haben erreicht, dass die Volksseele kocht, dass Hunde ausgesetzt werden und Hundehalter angepöbelt, bedroht und sogar körperlich angegriffen werden, und zwar nicht nur die so genannten „Kampfhunde“, sondern alle, von denen die „braven Bürger“ meinen, sie gehörten dazu (Labrador, ung. Viszla . . .). Es ist für das Miteinanderleben nicht förderlich, wenn Hundebesitzer nur noch angespannt mit ihrem Hund spazierengehen, auch der friedlichste Hund wird dann diese Spannung spüren und nach der Quelle suchen, um seinen Menschen beschützen zu können.
Natürlich dürfen solche Vorfälle wie in Hamburg nicht passieren, selbstverständlich gehören die Menschen vor solchen Hunden und ihren Haltern geschützt! Dafür hätten jedoch die bestehenden Gesetze und Verordnungen ausgereicht, wenn – ja, wenn man sie wirklich angewendet hätte.
Glauben Sie allen Ernstes, dass solche Hundehalter sich an die neuen Verordnungen und Gesetze halten und zum Beispiel brav ihren Hund beim Gutachter vorstellen? Sind Sie ernsthaft der Meinung, es interessiert diese Menschen, dass ihr Hund eingeschläfert wird? Diese Art Hundehalter beschafft oder züchtet sofort wieder eine neue „Waffe“, es gibt ja auch noch den ausländischen Markt.
Ich bitte Sie, sich die Konsequenzen Ihrer Berichterstattung zu überlegen und sich an kompetenter Stelle (VDH, BHV) sachkundig zu machen. Nur so kann die Debatte versachlicht und Repressalien für alle Hundbesitzer abgewendet werden. CORNELIA HECHT, „Freund fürs Leben – Training für Mensch und Hund“, Mitglied im Berufsverband für Hundeerziehung und Verhaltensberater
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