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Die drei Tage des Dickhäuters

1. Tag

Der Elefant ist sehr gewandt und stöbert gern am Waldesrand mit seinem Rüssel im Gebüsch, was er da sucht, das weiß er nüsch.

Doch hat er es sodann gefunden, dann trollt er sich ganz unumwundenund denkt bei sich zufrieden, ach, was für ein wohl gelungner Tach.

2.Tag

Der Elefant sieht traurig aus, denn er ist allein zu Haus. Verschwunden ist die Elefantin und vergnügt sich ganz entspannt ineinem fernen, schönen Land mit einem andren Elefant.

Das gibt dem Elefanten Nahrung für eine neue Selbsterfahrung: Die Einsamkeit ist kein Genuss, wenn man sie selbst ertragen muss.

3. Tag

Der Elefant ist sehr galant,es sei denn, er hat Sonnenbrand. Ist dieses Unglück eingetreten, dann hört man ihn voll Gram trompeten,um die Größe seiner Qualen der ganzen Welt laut auszumalen. Doch was ihm selbst nichts als Verdruss,ist für die Welt ein Hochgenuss. So köstlich klingt sein Rüsselton, dass selbst der wilde Wüstensohn, erscheint auf seinem Dromedar und brüllt. „Das ist ja wunderbar.“ Es jubeln Zebras, Löwen, Gnus: „Old Jumbo spielt den Sunburn-Blues“.

Matti Lieske

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