Die Wochenvorschau von Thomas Mauch: Jetzt alles noch besser mit Musik
Und wieder eine Woche, in der man am besten brav zu Hause bleiben sollte und nicht rausgehen. Raus nur, wenn es unbedingt nötig ist. Da mag man dann auf den Straßen weiter die Plakate sehen, die auf Veranstaltungen und Konzerte hinweisen in diesen Tagen, die man dieser Tage eben auch gern besucht hätte, wenn da nicht...Aber mit Musik geht ja alles besser, wie es heißt, deswegen die Woche einfach mal mit ein paar Liedern runtergezählt, bitte sehr, da wäre natürlich „I Don't Like Mondays“, der große Hit der Boomtown Rats. Dass man die blöden Montage doch am besten gleich niedererschießen solle, heißt es da.
Und dann, weil man in Berlin an dem Musiker als ehemaligen Parttimeberliner einfach nicht vorbeikommt: „Love You till Tuesday“. Fängt an mit „Just look through your window...“, womit der damals sehr junge David Bowie jetzt wieder höllisch aktuell ist. Obwohl das Lied bereits 1967 herauskam, so wie auch das nächste mit der wohl vertrauten ersten Zeile: „Wednesday morning at five o’clock/ as the day begins...“
Die Beatles mit „She’s Leaving Home“, was she doch eigentlich gar nicht mehr darf, einfach so raus, bye bye. Weiter zum nächsten Tag mit „Give Me Your Doorsteps, Donnerstag“ von Kletka Red. Um einfach mal wieder an diese herrlich brachiale und immer feinsinnige Hardcore-Klezmer-Band vor allem Berliner Provenienz zu erinnern. Von Hans-A-Plast schließlich der „Rock’n’Roll Freitag“. Deutschpunkklassiker. Und jetzt schreien: „Ich weiß nicht was ich tun soll/ ich weiß nicht wohin/ es ist wieder mal Freitag/ und da muss doch was passieren...“
Passiert ja auch, vielleicht mag man dazu zur Nacht hin auf unitedwestream.berlin vorbeischauen, der Streamingplattform der Berliner Clubs, um zu hören, wer da gerade auflegt. Da muss man keine Kleiderordnung beachten, come as you are, keine Schlange vor dem Club, niemand kann einem die Tür verwehren (um halt mal auf das Positive zu sprechen zu kommen).
Das Leben ist nur umgezogen
Außerdem kann man Schlange stehen jetzt ja draußen, beim Einkaufen. Und wieder drinnen mag man sich endlich ein paar Schutzmasken basteln. Und weiter schauen, was so geht. Oder hätte gehen sollen. Zum Beispiel auf oneheart-berlin.de, wo je im Wechsel ein Kunstwerk aus den geschlossenen Ausstellungen gezeigt und ein Stück von Musiker*innen, deren Konzerte nicht stattfinden können, gespielt wird, auf www.berlinalive.de gibt es einen Kalender mit den vielen Angeboten, was da momentan alles aus den Wohnzimmern, Ateliers, Clubs oder Konzerthäusern gestreamt wird.
Was schon auch den Anschein erweckt, als ginge alles einfach weiter seinen Gang und dass das Leben eben nur umgezogen ist in den virtuellen Raum. Alles im Netz. Nur dass halt wir mit unserem realen Restkörper noch nicht ganz hinterherkommen, dass man die gerade selbst gebastelten Masken zwischendurch wenigstens auch vor Augen und Ohren halten will. So viel. Zu viel. Und dann steht diese Woche auch der Karfreitag im Kalender. Ostern kommt. „Vom Eise befreit sind Strom und Bäche/ Durch des Frühlings holden, belebenden Blick“, heißt es dazu im „Osterspaziergang“, der natürlich, weil doch vom Goethe, mit einem geflügelten Wort daherkommt: Hier bin ich Mensch, hier darf ich’s sein.
Geflügelte Worte aber passen halt auch nicht jederzeit.
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