Die Wochenvorschau für Berlin: Geballte Termine im Umland

In Berlin kehrt sommerliche Ruhe ein, an manchen Orten ganz besonders. In Brandenburg gibt's derweil ein politisches Strohfeuer.

Storch auf einem Strohballen

Nicht Dietmar Woidke (SPD), sondern ein gänzlich unbeteiligter Storch Foto: IMAGO / Christian Ohde

BERLIN taz | Zwar hat es in der Nacht zum Sonntag in und um Berlin ausgiebig geschüttet – bis zu 40 Liter fielen rund um den Müggelsee –, aber im Süden der Mark tröpfelte es nur leicht. Gut für Dietmar Woidke (SPD), den brandenburgischen Ministerpräsidenten, der am Dienstag im Rahmen seiner diesjährigen Sommertour in die Lausitz fährt: In Ruhland wird er das „Strohballenfest“ besuchen und acht Wochen vor der Landtagswahl Bürgernähe zelebrieren. Wäre ja schade gewesen, er hätte sich ins nasse Stroh setzen müssen.

Schon am Mittwoch begrüßen dann die RüdersdorferInnen ihren Landesvater, wenn er dem dortigen „Strohballenfest“ einen Besuch abstattet. Und damit nicht genug: Am Mittwoch steht im Kalender des Spitzenkandidaten auch noch eine Stippvisite auf dem „Strohballenfest“ in Michendorf, am Freitag macht er in Schwedt Station, wo ein Besuch des dortigen „Strohballenfests“ auf dem Programm steht. Der Samstag schließlich führt Woidke ins Schlossgut Finowfurt. In der idyllischen Schorfheide klingt eine bewegte Woche beim örtlichen „Strohballenfest“ aus. Sage keiner, Brandenburg sei arm an Traditionen.

Auch in der Hauptstadt kehrt spätestens nach dem Pride-Wochenende sommerliche Ruhe ein – vor allem in der Friedrichstraße, wo die Galeries Lafayette am Mittwoch um 19 Uhr mit einem letzten Achselzucken die Läden runterlassen. Ob der Standort bald zu völlig neuem Leben erwacht oder die Idee eines Einzugs der Zentral- und Landesbibliothek wie eine Blase zerplatzt, wird sich zeigen.

Drei Tage lang gibt es in der danach gewesenen Luxusbude in Mitte jedenfalls noch 70 Prozent auf die verbliebene Damen- und Herrenmode, Taschen, Schuhe und Accessoires – unter dem Motto „Sale la Vie“, was man halb englisch, halb französisch aussprechen muss, um den charmanten Fatalismus darin zu erkennen.

An eine Revolution denken

Um im frankophonen Bereich zu bleiben: „Le Sacre du Sucre“ – was wohl so viel heißt wie „Zucker-Weihe“ und auf Strawinskys „Sacre du printemps“ anspielen könnte – ist eine Tanzperformance, die am Freitag neben anderen Veranstaltungen das dreitägige Festival „Bwa Kayiman“ im Haus der Kulturen der Welt (HKW) einläutet. Es ist die zweite Ausgabe des Festivals, das der haitianischen Revolution (1791–1804) gewidmet ist und unter der Intendanz von Bonaventure Soh Bejeng Ndikung jährlich stattfinden soll.

„Tout moun se moun“ lautet das diesjährige Motto, das ist haitianisches Kreol und bedeutet: „Alle Menschen sind Menschen.“ Es solle nachgedacht werden über die „Wiedergutmachung für die Menschen in Haiti und andere Gruppen, die repressiven und ausbeuterischen Regimen unterworfen sind“, so das HKW. Dazu gibt es „Performances, Diskurs, Musik, Tanz, Film, Food“, der Eintritt ist frei.

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