piwik no script img

Die Wochenvorschau für BerlinHeißer Streik, Poesie und Cash

Die GEW ruft zum Streik für kleinere Klassen, das Poesiefestival gibt den Dichter*innen viele Bühnen und die re:publica dreht sich um "Cash".

Wiederholt haben Berliner Leh­re­r*in­nen für kleine Klassen gestreikt, das wäre auch für Kinder gut Foto: dpa

Anfang Juni fragt man sich so manchmal, was da noch kommen mag dieses Jahr. Politisch war es bislang ja recht aufreibend, wettermäßig hingegen eher zum Verkriechen. Nun, da schon fast die Sommerferien am Horizont auftauchen, scheint sich beides ins jeweilige Gegenteil zu verkehren: In den nächsten Tagen soll die Temperatur an der 30-Grad-Marke kratzen, Regen ist weiterhin nicht in Sicht. Derweil beginnt der parlamentarische Alltag: Die Liste der Ausschüsse des Abgeordnetenhauses, die ihre Arbeit nach der Wiederholungswahl aufnehmen, ist lang. Für die Par­la­men­ta­rie­r*in­nen heißt das viel Arbeit; erste konkrete Ergebnisse sind aber erst mal nicht zu erwarten.

Und doch könnte diese Woche auch politisch heiß werden, vor allem für die neue Schulsenatorin Katharina Günther-Wünsch (CDU). Sie ist nach mehr als zwei Jahrzehnten die erste Nicht-SPDlerin in diesem Amt, hat aber nichtsdestotrotz mit denselben Problemen zu kämpfen wie ihre beiden Vorgänger*innen. Als da vor allem wären: zu wenig Lehrkräfte, zu wenig Schulgebäude, zu langsame Digitalisierung, zu große Klassen.

Die Leh­re­r*in­nen­ge­werk­schaft GEW wird dankenswerterweise nicht müde, auf diese Missstände regelmäßig hinzuweisen – auch wenn Abhilfe aufgrund des Fachkräftemangels nicht in Sicht ist. Am Dienstag beginnt der nächste Streik der angestellten Leh­re­r*in­nen sowie anderer Pädagog*innen; er soll gleich drei Tage dauern. Entsprechend umfassend wird zum Leidwesen der Eltern der Unterricht ausfallen. Wobei sich die Frage stellt, ob das angesichts des sowieso schon regen Stundenausfalls an den Schulen überhaupt noch auffällt.

Die GEW fordert kleinere Klassen, geregelt werden solle das in einem „Tarifvertrag Gesundheitsschutz“. Den könne das Land nur umsetzen, wenn es die Tarifgemeinschaft der Länder verlasse, sagt nicht nur Günther-Wünsch – und das wolle man nicht. So bleibt trotz des Protestes wohl alles beim Alten. Und darum werden auch Eltern und Schü­le­r*in­nen weiterhin über die eigentlich untragbaren Verhältnisse an den Berliner Schulen schimpfen.

Viel sanfter mit Sprache geht traditionell das Poesiefestival um, das am Freitag startet mit der „Nacht der Poesie“ in der Akademie der Künste im Hanseatenweg. Schon in den Tagen davor tourt es durch die Bezirke, am Dienstag etwa im Cashmere Radio im Wedding, einer gemeinnützigen Radiostation. Viele Veranstaltungen sind kostenlos.

Eher prosaisch wird es wohl auf der re:­pu­bli­ca zugehen, die diesen Montag startet. Das Festival für die digitale Gesellschaft findet bis Mittwoch in der Arena und dem Festsaal Kreuzberg statt und steht unter dem Motto „CASH“.

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!