Die Wochenvorschau für Berlin: Alles hängt mit Krieg zusammen
Lichtenberg bekommt einen Odesa-Platz, Selenski spricht mit Studierenden, Kirchenasyl gibt es schon 40 Jahre und „Grüne Woche“ ist auch wieder.
Am Dienstag wird Wolodimir Selenski nun der hiesigen Nachwuchsintelligenz ins Gewissen reden: Der ukrainische Präsident trifft sich online mit Studierenden der Frankfurter Viadrina und der Berliner Humboldt-Universität zum Gespräch (15-16:30 Uhr). In Berlin findet die Veranstaltung für angemeldete Studierende im Fritz-Reuter-Saal (Dorotheenstraße 24) statt, in Frankfurt in Hörsaal 4 im Gräfin-Dönhoff-Gebäude (Europaplatz 1). Alle anderen können die Begegnung live bei Youtube verfolgen.
Bereits am Montag zeigt eine Veranstaltung in Lichtenberg, dass der Krieg in der Tat seine Spuren in Berlin hinterlässt. Um 11 Uhr wird in Karlshorst der neugestaltete Marktplatz zwischen Rheinsteinstraße und Ehrenfelsstraße feierlich auf den Namen Odesa „getauft“. Der bislang namenlose Platz an der Treskowallee erhält den Namen der ukrainischen Stadt am Schwarzen Meer auf Initiative von Bezirksbürgermeister Michael Grunst (Die Linke) und Bezirksstadtrat Martin Schaefer (CDU). Zufall oder nicht? Ganz in der Nähe steht das ehemalige Theater Karlshorst, im Volksmund “Russenoper“ genannt, das nun KAHO heißt und saniert wird.
Hunger und Gerechtigkeit
Geflüchteten aus anderen Ländern als der Ukraine gelingt es oftmals nicht, die Behörden zu überzeugen, ihnen Bleiberecht zu geben. Manche können, wenn sie Glück haben, vor der drohenden Abschiebung ins Kirchenasyl flüchten. Seit 40 Jahren gibt es diese aus christlichem Menschenrechtsaktivismus und zivilem Ungehorsam inspirierte Hilfsform – aktuell gibt es in Berlin 37 Fälle mit 61 Menschen. Am Mittwoch lädt die Berlin-Brandenburger Abteilung von „Asyl in der Kirche“ aus Anlass des Jubiläums zum Jahresempfang in der Heilig-Kreuz-Kirche in Kreuzberg (19 Uhr, Zossener Str. 65).
Armut und Hunger sind nach wie vor zwei der wichtigsten Ursachen für Flucht und Vertreibung – und die Produktions- und Distributionsbedingungen von Lebensmitteln sind ein wichtiger globaler Krisenfaktor. Eine gute Gelegenheit, daran zu erinnern, bietet die „Grüne Woche“. Die laut Eigenwerbung weltgrößte Messe für Ernährung, Landwirtschaft und Gartenbau ist nach zwei Jahren Coronapause ab Freitag wieder da. Samstag ist traditionell die Kritiker:innen-Demo „Wir haben es satt“ (12 Uhr, Brandenburger Tor).
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Umgang mit der AfD
Sollen wir AfD-Stimmen im Blatt wiedergeben?
Pistorius lässt Scholz den Vortritt
Der beschädigte Kandidat
Haftbefehl gegen Netanjahu
Begründeter Verdacht für Kriegsverbrechen
Böllerverbot für Mensch und Tier
Verbände gegen KrachZischBumm
Pistorius wird nicht SPD-Kanzlerkandidat
Boris Pistorius wählt Olaf Scholz
IStGH erlässt Haftbefehl gegen Netanjahu
Wanted wegen mutmaßlicher Kriegsverbrechen