Die Wochenvorschau für Berlin: Ein royales Vergnügen

Ein Königspaar, es ist das niederländische, beehrt Berlin mit seinem Besuch. Ist das geschafft, kehrt wieder ferienhafte Ruhe ein. Also ab ins Museum!

Glamourös, auch auf dem Rad: Willem-Alexander und Máxima besuchen Berlin (nicht mit dem Rad) Foto: picture alliance/dpa/ANP | Koen Van Weel

Es ist inzwischen nicht ganz 102 Jahre her, dass der deutsche Kaiser aus Berlin und Potsdam über das belgische Spa ins holländische Exil getrieben wurde, wo er sich fortan intensiv dem Hacken und Sägen von Holz widmen konnte. Eine Tätigkeit, die seinen Kompetenzen deutlich mehr entgegenkam als die Politik, wie die vorangegangenen vier Jahre des Mordens und Metzelns auf europäischen Schlachtfeldern gezeigt hatten. Kein Wunder, dass Berichterstattung über den Zeitvertreib selbsternannter oder vermeintlicher Blaublütler auf den Seiten dieser Zeitung gewöhnlich keine Rolle spielt.

Aber falls Sie sich wundern sollten, warum in einigen Ecken der Stadt von Montag bis Mittwoch die Farbe Orange sehr präsent sein dürfte: Das Königspaar jenes Landes, das Wilhelm II. die intensive Arbeit mit Holz ermöglichte, kommt zu Besuch. Willem-Alexander (54) und Máxima (50) heißen die beiden; angeblich, so verlautbart dpa, sind sie ein in Deutschland „beliebtes“ Monarchenpaar.

Und sie halten offenbar viel von den Deutschen: Jene seien beste Freunde, große Handelspartner und gute Nachbarn, hat der König in einem Vorgespräch der Nachrichtenagentur verraten. Trotzdem sollte man angesichts des nicht immer einfachen Miteinanders von Menschen aus beiden Ländern hinzufügen, dass es vielleicht nicht das Schlechteste war, dass sich die Männerfußballteams beider Länder bereits – und jeweils nicht besonders vorteilhaft – von der EM verabschiedet haben.

Kein Bad in der Menge

Ob Fans der Royals die beiden zu sehen bekommen, ist ungewiss. Ein Bad in der Menge fällt wegen Corona aus; am Montag treffen sie kurz vor 16 Uhr am Brandenburger Tor den Regierenden Bürgermeister, davor steht ein Besuch der Ausstellung im Anne Frank Zentrum in Mitte auf dem Programm.

Wer nun angesichts dieser nicht sooo wenigen Zeilen über überkommene Regierungsformen und deren Ver­tre­te­r*in­nen mit den Augen rollt, möge sich das alternative nachrichtliche Thema dieser Woche anschauen: Es fängt mit C an und hört mit orona auf, und irgendwie mag es doch keiner mehr lesen. Die Debatten über Delta und die möglichen Auswirkungen der Mutante, den Impffortschritt etc. werden aber auch in diesen Tagen dominant sein.

Aber keine Sorge: Ihr Leib-und-Magen-Blatt bietet Ihnen auch in der kommenden Woche ein abwechslungsreiches Angebot jenseits von Pandemie und ganz sicher jenseits von königlichen Schauläufen. Und als Tipp für die Zeit nach dem Zeitunglesen: Die Stadt ist leer, richtig schön leer.

Viele Eltern mit schulpflichtigen Kindern sind in den Sommerferien, deren zweite Woche jetzt beginnt; die Zahl der Tou­ris­t*in­nen ist noch überschaubar. Perfekt, um eines der vielen tollen Museen der Stadt in aller Ruhe zu genießen. Etwa die weltberühmten, oft überfüllten wie das Pergamonmuseum oder auch die kleine, aber feine Ägypten-Ausstellung in der James-Simon-Galerie. Viel Vergnügen.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.