Die Wochenvorschau für Berlin: Kopf hoch, in die Sterne schauen!

Es geht in diesen Tagen auch mal ganz ohne das C-Wort. Zum Beispiel mit diesem traumhaften Start in diese Woche!

Juri Gagarin in seinem Raumanzug

Bereit für den Ruhm: Juri Gagarin kurz vor seinem Start am 12. April 1961 Foto: Lehtikuva/dpa

BERLIN taz | Da oben die Sterne. Man kann sie sehen in der Nacht. Sogar in Berlin, obwohl es da mit den Lichtern der Großstadt eine Menge Konkurrenz gibt mit dem Funkeln der Sterne.

Und eigentlich weiß man oft gar nicht recht, ob das, was da nun so romantisch funkelt und blinkt, statt eines Sterns nicht doch vielleicht ein Flugzeug ist oder ein Satellit, eine Raumstation oder sonst was, mit dem der Himmel längst schon so rasend zugestellt ist wie eine beliebige Autobahn hier unten während der Osterferienzeit.

Also wenigstens in normal bewegten Zeiten.

Und wenn man ganz genau hinein ins Dunkle schaut, mag man möglicherweise sogar noch den völlig losgelösten Major Tom mit seiner tin can im All treiben sehen, den da einst unser Lieblingswahlberliner David Bowie mit seiner „Space Oddity“ hochgeschickt hat. Aber dieser Major Tom zählte damals, 1969, zumindest noch zu den Pionieren in einer Zeit, in der da oben noch nicht wirklich viel los war.

Doch das konnte ja nicht so bleiben. Die Zeit der Erwartung. Liest sich zum Beispiel so: „Der vollkommen schwarze Himmel sah wie ein frischgepflügtes Feld aus, und die Sterne waren die Saatkörner.“

So steht das in „Der geteilte Himmel“ von Christa Wolf auf den Seiten, in denen es in ihrer Erzählung um die groß angekündigte „Nachricht“ geht, die dann den teilenden Keil nur noch weitertreibt bei der Spaltung zwischen Ost und West. Im Buch. In der Welt. Und diese Nachricht ist eben die Kunde vom Flug von Juri Gagarin ins Weltall. Das war am 12. April 1961. Heute am Montag vor 60 Jahren.

Ein gar nicht so langes Menschenleben also ist es erst her, dass sich die Menschen ins All wagten. Los ging es mit Juri Gararin. Er war der Erste. Was am Montag gefeiert wird, im Osten, im Westen. Ostwärts macht man das am „Tag der Kosmonauten“, anderswo gilt der 12. April präzise das Gleiche meinend als „Internationaler Tag der bemannten Raumfahrt“. Also bitte mal den Kopf hoch, in die Sterne schauen!

Nach denen man ja auch greifen soll. Eine solide Ausbildung könnte dabei helfen. Dazu nehmen die Hochschulen ihren Lehrbetrieb wieder auf, am Montag startet das Sommersemester. Studiert wird weiterhin möglichst kontaktarm, und da hat auch der Bundespräsident was zu sagen auf dem digitalen Wege. Zum Auftakt des Studierens wendet sich Frank-Walter Steinmeier an diesem 12. April in einer Rede an die Studierenden. Die Ansprache wird ab 11 Uhr im Livestream übertragen. Vielleicht streift der Bundespräsident dabei sogar kurz das Bundesausbildungsförderungsgesetz, kurz Bafög, das dieses Jahr immerhin sein 50-Jähriges feiern darf.

Und letztlich will dieses Gesetz doch, dass wirklich alle nach den Sternen greifen sollen, die das Zeug dazu haben. Weil: Die Wissenschaft braucht sie.

Womit man gleich wieder da oben im All ist mit seinen ewigen Umlaufbahnen. Schließlich wurde auch das Bafög noch befördert vom Sputnikschock: Das war im Oktober 1957 der Moment, als der Westen erschreckt feststellen musste, dass die Sowjetunion mit Sputnik (der Satellit, nicht Impfstoff) den Vorsprung durch Technik hatte und eben als Erste so eine tin can in den Weltraum zu bringen verstand.

Das konnte der Westen nicht so stehen lassen, da mussten die Bildungsreserven mobilisiert werden in diesem Kalten Krieg. In den Vereinigten Staaten machte man das sofort. In der Bundesrepublik brauchte man etwas länger mit der Bildungsreform. Und in der DDR vertraute man weiter auf die Sowjetunion und machte das Sternengucken mit Astronomie zum (eher randständigen) Pflichtfach in der Schule.

Wer aber G. sagt, muss auch von T. wissen. Mit Gagarin begann die bemenschte Raumfahrt, und die Kosmonautin Walentina Wladimirowna Tereschkowa war dann, es war 1963, da oben im Weltraum die erste Frau bei den Sternen.

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