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Die WocheWie geht es uns, Herr Küppersbusch?

Die Auferstehung des Blockwarts, ein Märchentyrann, der die Welt zwingen will, sich um ihn zu drehen, und die Erinnerung an Honeckers DDR-Chip.

Der „Hutbürger“ ist sogar schon zum Street-Art-Motiv geworden – eine Wand in der Dresdner Neustadt Foto: dpa

H err Küppersbusch, was war schlecht in der vergangenen Woche?

Der Spiegel-Titel fragt: „Wer darf rein?“

Und was wird besser in dieser?

Fragt sich die Spiegel-Chefredaktion auch gerade.

Friedrich Küppersbusch

ist Journalist, Autor und Fernsehproduzent. In der taz veröffentlicht er jede Woche die Interviewkolumne „Wie geht es uns, Herr Küppersbusch?“. Bekannt wurde er vor allem durch die Moderation der TV-Serie „ZAK“ (WDR-Politiksendung), für die er 1991 den Adolf-Grimme-Preis erhielt.

Die SPD sichert sich die Webdomain von Söders Wahlkampfslogan „Söder macht’s“ und listet auf, wie Söder dem Bundesland bisher geschadet hat. Wer profitiert davon – die SPD oder der Ministerpräsident?

Juristen sprechen hier von einer „Zuordnungsverwirrung“, das klingt nach der Methode, mit der die SPD seit Jahrzehnten ihre Koalitionspartner aussucht. Tatsächlich könnte Söder auf sein Namensrecht klagen – hätte die CSU nicht den lahmen Konter www.kohnenplus.de nachgeschoben, unter dem das CSU-Programm verabreicht wurde. Die JU Oberbayern blockierte mal die Domain www.gerhard-schroeder.de, sie musste sie herausgeben wie der Kölner Blogger, der unter www.wir-sind-afd.de gegen die Partei agitierte. Beunruhigend, dass die CSU die virale Virulenz des Topkonkurrenten AfD offenbar nicht erkennt; erfreulich der rustikale Move der SPD. Übrigens habe ich die Rechte an der Domain der Hauptnachrichtensendung des DDR-Fernsehens gebunkert, www.aktuelle-kamera.de. Die Nachfrage ist übersichtlich bisher.

Der Mann mit dem Deutschlandhut, der in Dresden Journalisten anpöbelte und damit eine umstrittene Polizeimaßnahme auslöste, ist LKA-Mitarbeiter. Die perfekte Pointe?

Der Grusel besteht im Kraftschluss zwischen dem blökenden Kampfspießer und der Staatsgewalt

Zunächst ein klares Argument für eine allgemeine Hutpflicht. In den Geschmacksrichtungen Alu, Schlaaand oder „der kleine Maulwurf, der wissen wollte, wer ihm auf den Kopf gemacht hat“. Dahinter: Wenn die sächsische Polizei auf bloßen Zuruf einer beleibten Karikatur gegen die Pressefreiheit vorgeht – ist das so rechtswidrig, als wenn sie den Denunzianten als Kollegen erkannt und eben deshalb Partei ergriffen hätte. Der Grusel besteht im Kraftschluss zwischen dem blökenden Kampfspießer und der Staatsgewalt; hier wohnen wir der Auferstehung des Blockwarts bei.

Trump in Trouble: Sein Ex-Anwalt Michael Cohen sagte unter Eid, Trump habe ihn im Wahlkampf 2016 angewiesen, Schweigegeld an frühere Geliebte zu zahlen. Sein früherer Wahlkampfleiter Paul Manafort wurde wegen Banken- und Steuerbetrugs schuldig gesprochen. Trump hält sich trotzdem strahlend auf seinem Posten. Ist er unstürzbar?

Das Time Magazine begleitet Trumps Präsidentschaft mit Titelbildern, die ihn bei Regen am Schreibtisch zeigten, dann bis zur Brust im Wasser, und letzte Woche schwimmend im gefluteten Oval Office. Für ein außerirdisches Reptilienwesen wie Trump kein Problem, und „Shape of Water“ war immerhin eine Liebesgeschichte. Genau die hat ein Gutteil des US-Publikums mit seinem röhrenden Romeo; Trump lebt in einer von ihm behaupteten Welt. In der Rolle des Märchentyrannen, der die Welt zwingen will, sich um ihn zu drehen, ist er unstürzbar.

US-Senator John McCain ist tot. War er der gute Konservative, nach dem wir uns in Trumps Zeiten so sehr sehnen?

Trump ist der Zustand, unter dem selbst McCain wie ein „guter Konservativer“ aussah.

Noch ein Nachruf: Dieter Thomas Heck starb am Donnerstag. Wie häufig haben Sie eigentlich Postkarten an die ZDF-„Hitparade“ geschrieben?

Eine Trauerfeier, bei der der Sarg schwerelos entschwebt unter den Worten „Rainer, fahr schon mal das Band ab“ – man kann sich das nicht anders denn als große Show vorstellen. Vertrauen wir auf die Wiedergeburt, denn siehe, der Heck sprach: „Dreimal dabei, bitte nicht wiederwählen.“

Die Kanzlerin ließ sich vor den Sommerferien von einem Internetexperten in einem Intensivkurs die digitale Welt erklären. Geht ’s jetzt bald richtig los mit der Digitalisierung?

„Alexa, regier du doch die Ramschbude“ wäre ärger. Merkels 12-Punkte-Plan zur Digitalisierung spricht immerhin Arbeitnehmerrechte, moralische Grenzen der KI und einen „auch unbequemen“ Digitalrat an. „Das weltweit führende Niveau“ zu wahren oder zu erlangen als Ziel klingt allerdings vermessen und erinnert an Merkels Heimat: 1989 überreichte Honecker dem Gast Gorbatschow einen angeblichen DDR-Chip, der sich als Attrappe erwies. Die DDR-Überlebende Merkel tut, was die Opposition verpennt; wenn sie sich dabei ein bisschen „Mutti im Computerkurs“-Spott abholt, juckt’s sie nicht.

Und was machen die Borussen?

Bayern spielt eins zu eins, dann bekommen sie zwei eher esoterische Elfer und sind Tabellenführer. Kann mich einer wecken, wenn die Saison mal nicht so anfängt? Fragen AFRO, AW, LGU

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6 Kommentare

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  • 8G
    8545 (Profil gelöscht)

    "Wenn die sächsische Polizei auf bloßen Zuruf einer beleibten Karikatur gegen die Pressefreiheit vorgeht"



    Wer weiß, wie lange die Frontal21er da gewartet haben, um jemanden zu finden, der so karikaturhaft unsympathisch ist.

    Laut Polizeibericht gab es zu dem Zeitpunkt keine Demo, somit hatten die auch kein Recht den Mann zu filmen.



    " Im Zuge des Gespräches erstattete der 43-Jährige Anzeige gegen einen der Journalisten, der ihn beleidigt haben soll. Als Reaktion erstattete dieser wiederum Anzeige gegen den 43-Jährigen. Dies führte letztlich dazu, dass die polizeilichen Maßnahme im Rahmen der Anzeigenaufnahme weitere Zeit andauerte."

    Das sieht doch stark nach Inszenierung aus.

    Mich überrascht, dass niemand Mitleid mit dem Heini hat...

    www.polizei.sachse.../MI_2017_58810.htm

  • Oh jeh, Küpperbucsch, was ist nur aus dir geworden?



    Früher, als ich noch Abonnent war, war die Kolumne mein erster Anlauf, wortwitzig und politisch schlau. Heute nur lame, verschachtelte Sätze, die im Nichts enden und so dermaßen bemühte pc, dass es nur noch boring ist.



    Den Hutträger rund zu machen schafft jeder 13-Jährige twitterer, wenn man auf solche Opfer zurückgreifen muss, ist man wirklich ganz unten angekommen.



    Man sieht, dass sich weder Herr K. noch die taz weiterentwickelt hat. Das nahe Ende ist somit kaum verwunderlich. Tut mir in der Seele weh, wo das Blatt doch jahrelang mein Begleiter war. Links aber nicht blind auf diesem Auge. Opposition gegen Kohl wie Schröder. Heute wirbt man für Verständnis für eine frauenverachtende Religion und feiert Merkel. Die Untaten der rechten Hools sind wichtiger als der Mord in Chemnitz.



    Wer soll das noch lesen, ausser die junge, sich als links verstehende Radikale? Und die bezahlt bekanntlich ungern. Dafür waren schon immer andere da, die es nun aber langsam wohl nicht mehr gibt.

    • @Herr Minister:

      In Chemnitz wird nicht wegen "Mord" ermittelt! Ein "Mord" war es, wenn ein Gericht das feststellt. Solange gilt die Unschuldsvermutung!

  • Aufstehen, Küpperbusch!

    4:1

    Tabellenführer!

    Prost.

  • und da war ich voller Erwartung auf aktuelle-kamera.de... so eine Enttäuschung. ;)

  • eine gure gelgenheit, die verzerung durch dsa zu tode ampsieren des "medium as message" tv hinzuweisen - von dort hart trump nämlich seine medial hausmacht, die er mit twitte nur ausbaut.

    dr blockewart - ausgerchnetz in sachsen - wierd da. polzezstaasat, autritärer etatismus.



    de hy