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Die WocheWie geht es uns, Herr Küppersbusch?

Kinkel, Fischer und Steinmeier wollen ein anderes Volk, das ihre Großmannssucht mit Jungs bezahlt. Peinlich, dieses Mittelmacht-Geschwätz.

t az: Herr Küppersbusch, was war schlecht letzte Woche?

taz

Friedrich Küppersbusch ist Journalist und Fernsehproduzent. Jede Woche wird er von der taz zum Zustand der Welt befragt.

Friedrich Küppersbusch: Noch so n Wetter, und ich bin für die Klimakatastrophe.

Was wird besser in dieser?

Schlittenpreise, Angebote Skizubehör.

In der Nato gibt es Streit. Die USA machen Druck auf Deutschland, auch im Süden Afghanistans zu kämpfen. Halten Merkel und Jung ihr Nein durch?

Die zehn Einsätze, die die Bundeswehr derzeit verübt, verbindet, dass sie den elften, massiv mörderischen, verhindern sollen. Volker Rühe raunte schon beim Sudan-Einsatz unter Kohl, die "Deutschen werden sich an Zinksärge gewöhnen müssen", und meinte damit wohl neumoderne Leichensäcke. Auch diese Regierung weiß, dass die deutsche Bevölkerung Krieg in jeder Form ablehnt. Und, offenbar von eher nur feuilletonistischem Interesse: Schon der Istzustand liegt Lichtjahre jenseits der Verfassung. Nachdem Merkel und Bush sich dolle lieb haben: Wie überrascht sind wir von US- und Nato-Forderungen - und wie zufrieden werden die sein, wenigstens etwas zu bekommen ? Wie abgekartet ist das Spiel?

Der SPD-Außenpolitiker Klose will die Bundeswehr auch in den Süden schicken. Ist das nicht konsequent?

Das deutsche "Mittelmacht"-Geschwätz, das Gieren auf einen Sitz im Sicherheitsrat, die ganze peinliche Prahlerei: Kinkel, Fischer, Steinmeier als Musterschüler, der am Tag der Mathearbeit jedes Mal krank ist. Sie wünschen sich ein anderes Volk, das ihre Großmannssucht mit Jungs bezahlt. Wenn Herr Klose an die Front möchte, würde ich persönlich ihn nicht aufhalten wollen, auch wenn es schade im christlichen Sinne auch um jeden ist, der unwissend stirbt. Allerdings hätte es was Heiteres, wenn Klose, bis er mal da ist, vom neuen US-Präsidenten Obama als übler Kriegstreiber getadelt würde.

Am Donnerstag verhandelt in Hessen das Verfassungsgericht über die Zulässigkeit von Studiengebühren. Sind Studiengebühren ungerecht?

Laut Pisa schlimmer als ungerecht, nämlich: schädlich. In Deutschland hängen Lebenschancen dramatischer als anderswo vom Geld der Eltern ab, und das kann man mit Studiengebühren noch mal kühn ansteilen.

Kurt Beck bleibt wohl bei seinem Nein zur Zusammenarbeit mit der Linkspartei. Ist das klug?

Klar, denn die rot-rot-grüne Koalition muss dann Wowereit machen.

Kleiner Tipp: Hat Roland Koch seine Karriere schon hinter sich?

FRAGEN: STEFAN REINECKE

Wenn jemand politisch mausetot scheint, als erklärter Lügner untragbar und mit Schamlosigkeiten wie den legendären "jüdischen Vermächtnissen" auch sacht ins faulig Verderbte oszilliert: Dann wird er normalerweise, so er aus Hessen kommt, Verteidigungsminister.

In Hamburg gibt es nächsten Sonntag im TV ein Duell von Ole von Beust und Michael Naumann. Sollen Intellektuelle wie Naumann Politiker werden?

Die jedes Zweifels ledige Draufhau-Meinung zum Mitsingen für alle ist nicht das heimische Geläuf des sensiblen Gedankenakrobaten, schon klar, und doch: Das Bündnis dessen, was "einfach richtig" und doch auch "kompliziert nicht falsch" ist, gelang bis und seit Brandt keinem mehr. Wenn ich mal "Gerhardt Schröder und die Scorpions" vernachlässige. Sind aber Leute vom Schlage eines Naumann "intellektuell", oder schält sich hier der Typus des Begründungsdienstleisters heraus: Die Politik der SPD ist kein Gran besser dort, wo es naumannt, allerdings sind die Literaturhinweise in den Fußnoten höherwertig?

Könnte Schwarz-Grün in Hamburg die erstarrten Verhältnisse in der Parteienlandschaft zum Tanzen bringen - oder wäre es ein Verrat der Grünen an den eigenen Idealen?

Ja.

Und was macht die Bundesliga?

Freut sich mit uns, dass "Borussia" niemals so synthetisch werden kann, wie die gute alte "Ruhrkohle" es mit ihrem neuen Kunstnamen "Evonik" versucht. Der wiederum steht dann jetzt auf den BVB-Trikots, damit man sich immer denken kann: Solange sich die Agentur noch keinen neuen Namen für den BVB ausdenken darf, haben wir ja noch Glück.

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1 Kommentar

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  • M
    Miko

    Der hessische Staatsgerichtshof verhandelt ab morgen, Mittwoch in mündlicher Verhandlung über das Studienbeitragsgesetz---