Die Werbepause: Die Axt gegen den Geschmack
„Darf McDonald’s das?“, fragt nicht etwa Bild, weil der Konzern Leichenteile aufsässiger Mitarbeiter unter die knackig-knusprigen Pommes gemischt hätte, sondern: McDonald’s selbst. Dürfen die das also fragen (und hier lautet die Antwort prinzipiell: Nein, McDonald’s darf gar nichts!) – und was sollen sie denn nun überhaupt dürfen?
Ab heute gibt es zwei Burger mit „Bio Beef“ – lebendem Rind? Nein, so viel Tierliebe dann doch nicht, aber wenigstens sollen beim „McB“ und „Long McB“ die zusammengepressten Fleischteile biologisch hergestellt worden sein.
Das Angebot gibt es – natürlich – nur „für kurze Zeit“; nämlich bis alle diese 26 extra beschafften, nicht ganz so arg geknechteten Viecher abgemurkst und verbraten sind, was dauern kann, wenn man halbwegs mit den Essgewohnheiten der durchschnittlichen „Mcces“-Konsumenten vertraut ist.
McDonald’s verkauft also nun Bio-Burger – einerseits radikal marktlogisch; schließlich sprang es ja auch schon auf den Quinoa-Zug auf. Andererseits aber ein völliger Stilbruch, denn wer zu McDonald’s geht, der muss geil sein auf rotzende, absurd große „Meals“ in sich reinstopfende Kleinkinder, Pipi in der Fritteuse, schmerzvolle elektrische Entladungen in der Kinderrutsche und Transformatorfleisch. Ein Besuch bei McDonald’s muss die Axt sein gegen die Geschmacksnerven in uns.
Aber gut, das kann man auch mit Bio-Burgern haben. ADS
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