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WAS MACHT EIGENTLICH ...… Florian Graf?Die Welle

Gerne, sehr gerne halten Politiker Medienvertretern vor, diese gingen großzügig mit Fakten um. Selbst krude Übertreibungen zählten zum Handwerk der Informationsvermittler, unken die Politprofis. Manchmal sei sogar die Unwahrheit im Spiel. Das können wir natürlich weder bestätigen noch dementieren. Aber wie es sich für uns vaterlandslose Gesellen gehört, hauen wir drauf, wenn wir das politische Gegenüber der Übertreibung überführen können. Das tun wir jetzt mal.

In einer sogenannten kleinen Anfrage fordert der CDU-Abgeordnete Florian Graf vom Senat Antworten ein zu einem Thema, das auf den ersten Blick nicht die Welt bewegt: die Überforderung des „Systems der Straßenregenentwässerung“ an der Taunus-/Ecke Görrestraße in Friedenau. Wasser staute sich und machte die Straßenecke zur „Friedenauer Senke“. Weil das nicht gerade Qualitäten für eine Seite-1-Geschichte hat, gab der Parlamentsneuling seiner Anfrage einen knalligen Titel: „Flutwellen in Berlin“.

Nun wäre es billig, dem 33-Jährigen Panikmache vorzuwerfen: Wer sich in der Binnenstadt Angst vor Killerwellen einreden lässt, ist wirklich selbst schuld.

Stattdessen schlagen wir dem zur Überhöhung neigenden Tempelhofer ein paar knallige Alternativüberschriften vor. Wie wäre es mit „Klimakatastrophe in Berlin – CDU fordert Luftbrücke zum Flughafen Tempelhof“? Zu lang? Dann lieber ein schlichtes „Apokalypse Friedenau“? Zu plump? Tut uns Leid. Mit Übertreibungen kennen wir uns nicht so aus. MLO Foto: Archiv

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