Die Wahrheit: Sommerloch im tiefen Tal
Donnerstag ist Gedichtetag auf der Wahrheit. Heute darf sich die geneigte Leserschaft erfreuen an einem Poem über tiefe dentale Sommerlöcher.
Im Sommer kriegte wer spontan
ein Loch im rechten Backenzahn
und ließ es untersuchen.
Der Zahnarzt warf rasch einen Blick
auf das dentale Missgeschick
und musste lauthals fluchen:
„O Gott! Die Karies verkroch
sich in ein derart tiefes Loch –
ich könnte glatt drin stehen!
Der Krater ist so weit und breit,
ist bodenlose Dunkelheit.
Ich will’s von innen sehen.“
So senkte ihn ein Hebekran
ins Sommerloch im Backenzahn,
tief in den dunklen Äther.
Die Zahnsteinwände waren steil.
Nach unten ging’s am Kletterseil
für circa hundert Meter.
Im Tal – das weit war wie’s Ostall-
gäu – gab es plötzlich einen Knall:
Das Seil, es war gerissen.
„Na toll, wer hilft jetzt bei der Flucht
aus dieser zahnesfaulen Schlucht?
Wer rettet aus Gebissen?“
Bis heute steckt der Arzt im Spalt,
betreibt dort eine Heilanstalt
für „Inn’re Zahnheilkunde“
und ist mit höchstem Renommee
von Hopkins Johns bis Charité
sehr oft in aller Munde.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Rekrutierung im Krieg gegen Russland
Von der Straße weg
Deutschland braucht Zuwanderung
Bitte kommt alle!
Umfrage zu Sicherheitsgefühl
Das Problem mit den Gefühlen
„Freiheit“ von Angela Merkel
Die Macht hatte ihren Preis
Verkehrsvorbild in den USA
Ein Tempolimit ist möglich, zeigt New York City
Deutscher Arbeitsmarkt
Zuwanderung ist unausweichlich