Die Wahrheit: Tohuwabohu unter Tautologen
Großes Kuddelmuddel und Hopplahopp beim Internationalen Kongress der Doppelmoppler in Jokkmokk. Und zwar Ratzfatz.
„Schnickschnack-Schabernack“, lacht das Ohr. Das hört es gern, lautmalerisch „schnick“ und auch noch „schnack“, ein Wort mit Doppelmoppelfaktor. Diesen Faktor nennen Wortforscher auch Reduplikation. Reduplikationen wiederholen sich selber wie „Knurpelschnurpel“ oder „Hoppelpoppel“. Das Fachwort „Reduplikation“ ist selbst schon ein Doppelschnopper, da ja Duplikation reichen würde, aber das „Re“ gibt den raffinierten tautologischen Dreh.
So etwas mögen die Tautologen, die sich zum diesjährigen Tautologischen Kongress in Jokkmokk trafen. „Der Kongress redundanzt“, spöttelte die Kunterbunte treffend über die Wortforscher. Exakt dieselbe Überschrift wie im vorigen Jahr, sehr zur Freude der Tautologen, denn ein Tautologe mag Wiederholungen. Deshalb findet der Kongress auch jedes Jahr in Jokkmokk statt und nicht in Hongkong oder auf Bora-Bora. In Nordschweden geht es weniger um Schickimicki. Aber den Soundtrack liefern zuverlässig immer noch die Krautrocker von Guru Guru.
Tautologen mögen „Tamtam, Tingeltangel und Chow-Chow“, doppelt gemoppelte Wortschöpfungen und haben viel Freude an Worten mit Ablautverdoppelungen. „Krimskrams, Wirrwarr, ticktack, zickzack“. Dem hellen „i“ folgt das dunkle „a“ – „Iah“, das kennt man ja. Da wird kein Heckmeck gemacht.
Doch manche Kongressbesucher wirken in diesem Jahr seltsam abwesend, sie sind Vertreter der Epimone. Epimone, Epimone, was war das doch gleich? Ach so, ja, schnickschnack, Epimone sind Gedankenwiederholungen oder auch Wiederholungen der Gedanken. Wir danken den Gedanken: Danke, Gedanken. Wir danken auch der Forschergruppe im Kreis. Das sind die Zirkelschlussvertreter, bei denen sich ein Beweis im Kreis drehen muss, sonst wäre es schließlich kein Zirkelschluss. Zirkelschnirkel.
Apropopo
Die Doppelreimfreunde aus dem „Heckmeck-“ und „Kuddelmuddel“-Umfeld blicken etwas argwöhnisch auf die vertrackten Triplikationisten, denn die sagen eingebildet „Pipapo“ und „sowieso“ und glauben, dass sie etwas Besseres wären. Die wenigen Quadroplikationisten sind dieses Jahr wieder zu Hause geblieben wegen einer schweren Influ-unflu-anflu-verfluenza.
Dafür pöbeln die Paradoxen wieder umso mehr und verwickeln sich in paradoxe Wider-sprüche, in Wirrwarr wie Techtelmechtel.
Wenig beachtet und traurigfroh am Nebentisch sitzen die Oxymoronen, Verrückte, die in dunklen Maronenwäldern wohnen und auch so aussehen. Die alten Knaben trinken mit beredtem Schweigen ihre Biere bis zur süßen Neige. Sie denken womöglich darüber nach, dass die ganze vervirte Welt über Replikation spricht und nur dieser gelungene Kongress über Reduplikation. Tocktock.
Und wieder einmal kommt es am Ende der Tagung zum Etat-Eklat in Jokkmokk. Die doppelte Buchführung war wieder Hokuspokus. Doch der Kongress tanzt unter apathischem Jubelschnubel Cha-Cha-Cha …
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!