Die Wahrheit: O Gummibaum, o Gummibaum
Donnerstag ist Gedichtetag auf der Wahrheit: Diesmal darf sich die geneigte Leserschaft an einem Poem über die Büropflanze Nummer eins erfreuen.
O Gummibaum, o Wunderstrauch!
Du bist der schönste Winterbrauch,
bist Krone aller Grüngestecke
und Zierde jeder Zimmerecke.
Du wachst als Bodenpersonal
dort, wo es ohne dich sonst kahl
und bar des Trosts von Atmosphäre
so leer wie vor der Schöpfung wäre.
Dein Kleid lehrt selbst das Tannengrün
die Hoffnung auf ein Dauerblühn.
Dein hehres Glänzen fetter Blätter
trotzt Raumklima wie Schmuddelwetter.
Du stehst seitab im Standesamt,
wenn Liebe offiziell entflammt.
Du tröstest uns in Wartesälen
und lässt uns Robert Habeck wählen.
Du stimmst den Amtmann im Büro
auf dschungelhafte Weise froh
und rankst als Grünstrunk in den Gängen,
wo Kunden an die Schalter drängen.
Wie wirkt da Lorbeer doch verstaubt,
wenn dessen Kränze dürr das Haupt,
das Haar umwinden eines Recken,
statt es mit Ficus zu bedecken.
Dir galt schon Evas erster Traum,
noch lange vor dem Apfelbaum:
Du stehst für Biegsamkeit und Dauer,
bist pflanzlich Konrad Adenauer.
Die Wahrheit auf taz.de
Leser*innenkommentare
05158 (Profil gelöscht)
Gast
...."Ein Huhn, das fraß, man glaubt es kaum (Kanon)
Ein Huhn, das fraß, man glaubt es kaum,
die Blätter von dem Gummibaum,
dann ging es in den Hühnerstall
und legte einen Gummiball......"
Lowandorder
Normal - “Junger Mann - da wissense mehr wie ich.“