Die Wahrheit: Letzte Dinge
Donnerstag ist Gedichtetag auf der Wahrheit. Die Leserschaft darf sich heute an einem Poem über finale Erledigungen erfreuen.
Letzte Dinge sind so Sachen,
die wir kurz vorm Urlaub machen:
E-Herd abtau’n, Katzen gießen,
Oberstübchentür abschließen,
noch ein Apfelbäumchen pflanzen,
an die Nachbarschaft ranwanzen,
dass sie allemal dran denken,
unsern Silberfisch zu tränken.
Und das allerletzte Ding ist,
dass ich den Müll rausbring.
Da spricht aus dem Altpapier
manchmal sogar Gott zu mir,
so als ob er „Hilfe!“ riefe:
„Rette die Gemeindebriefe!“
Was ich dann natürlich mache,
denn es ist ja Ehrensache
in der Welt der letzten Dinge,
dass ich in die Tonne springe.
Schließlich wollt ich nur verreisen.
Und das muss nicht Ausland heißen.
Die Wahrheit auf taz.de
Leser*innenkommentare
Lowandorder
Liggers - „Rette die Gemeindebriefe!“ -
Tönt es wohl & bannig hohl - aus der Tonne Tiefe.
kurz - Ach - Reinhard Umbach - Ach:
Thanx a lot. Yes. You made my - Tach.