Die Wahrheit: Traumgespinst

Donnerstag ist Gedichtetag auf der Wahrheit. Diesmal darf sich die Leserschaft an einem Poem über einen Albtraum mit Happy End erfreuen.

Zwei Menschen liegen aneinandergekuschelt in einem Bett, das unter freiem Himmel steht

Foto: ap

Der Mann starrt durch das Ofenrohr.

Das Kind geigt in der Ecke.

Die Frau sitzt seitlich links davor

und streichelt eine Schnecke.

Der Geograph im Nebenraum

dehnt ächzend seine Glieder,

betrachtet von dem Schottlandschaf

in Bürzelrock und Mieder.

Und obendrüber, schnapsbeschwingt,

singt der dicke Jürgen.

Sein Leibarzt, weil es gräuslich klingt,

sucht ihn zu erwürgen.

Im Keller brummt der Startenor

mit Wackelzahn und Mütze.

Im Garten ein gemischter Chor

in einem Fass voll Grütze.

Dann rufen alle „Sauerkraut!“

und schweigen elf Sekunden.

Ein Knall ertönt, der Morgen graut …

Und alles ist verschwunden.

Die Wahrheit auf taz.de

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

ist die einzige Satire- und Humorseite einer Tageszeitung weltweit. Sie hat den ©Tom. Und drei Grundsätze.

kari

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.