Die Wahrheit: Brücken im Pech

Aller schlechten Dinge sind bekanntlich drei – auch für Brücken trifft diese Maxime zu. Ganz besonders für schottische Brücken.

Schottlands Brücken hatten vorige Woche nichts zu lachen. Es fing mit der neuen Brücke über den Firth of Forth bei Edinburgh an. Arbeiter hatten auf einer Zufahrtsstraße verdächtige Drähte entdeckt. Sie riefen vorsichtshalber das militärische Bombenräumkommando. Das sperrte pünktlich zum Berufsverkehr nachmittags um fünf Uhr nicht nur die Autobrücken, sondern auch gleich die Eisenbahnbrücke und führte eine kontrollierte Sprengung durch. Ein Polizeisprecher erklärte später, die Drähte seien historischer Natur gewesen. Brave­heart? Ganz so alt waren sie nicht, sie stammten aus den sechziger Jahren und waren offenbar von einem Abrisskommando vergessen worden.

Die Soldaten waren dennoch die Helden der Stunde, aber einen Tag später ruinierte ein anderer den frischen Ruhm. Der 24-jährige Obergefreite Daniel McLean vom Black-Watch-Regiment jagte mit knapp 200 Kilometern pro Stunde in einem Kleinwagen auf der falschen Straßenseite die Tay Road Bridge hinunter. Es sei ihm nichts anderes übriggeblieben, argumentierte er. Er habe sein Missgeschick zu spät bemerkt, und wegen der Barriere in der Mitte der Straße wollte er so schnell wie möglich ans Ende der Brücke.

Das klappte auch, aber er hatte zum Schluss noch so viel Tempo drauf, dass er durch einen Kreisverkehr pflügte. Es ist ja auch nicht einfach, sein Tempo richtig einzuschätzen, wenn man das Zweieinhalbfache der zulässigen Alkoholmenge intus hat. Aber immerhin hatte er die Strecke von New­port-on-Tay und Dundee über die Brücke in 54 Sekunden zurückgelegt, was ihm nicht nur einen Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde einbringt, sondern vermutlich auch eine Gefängnisstrafe. Außerdem wird er zum Schützen Arsch degradiert.

Die dritte Brücke im Pech ist ein Viadukt. Die Route nach Mallaig ist eine der schönsten Eisenbahnstrecken Europas. Zwischendurch macht die Bahn mehrmals Halt für eine Rauchpause. Ausgerechnet den Glenfinnan-Viadukt haben sich die Filmemacher als Kulisse für die Harry-Potter-Filmchen ausgesucht. Deshalb machen die Fans des bebrillten Jungen die Strecke unsicher. Sie warten auf den „Hogwarts-Express“. Vorige Woche stand eine Herde von ihnen auf dem Viadukt, und wenn ein Zug gekommen wäre, hätten sie womöglich hinunterspringen müssen.

Das machen Hunde seit 120 Jahren, allerdings von der Overtoun-Brücke bei Dumbarton. Sie wurde 1895 von Lord Overtoun erbaut, weil die Straße zu seinem Herrensitz für Kutschen zu steil war. Seitdem sind 600 Hunde von der Granitbrücke in die 15 Meter darunter liegende Schlucht gesprungen – alle von derselben Stelle. Die meisten starben, und manche Tiere, die überlebt hatten, versuchten es nochmal. Wissenschaftler behaupten, die Pisse männlicher Nerze, die unter der Brücke leben, habe die Hunde angelockt. Um die These zu erhärten, sollte man einen Test mit Tony Blair machen und ihn auf die Brücke schicken. Der frühere Premierminister ist ja der Schoßhund von George W. Bush.

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kari

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