Die Wahrheit: Hummer, Küken und eine Hitler-Katze
Tiere hatten wir hier lange nicht mehr. Aber jetzt eine Meldung: Der einzige Elefant im Zoo von Auckland brachte seine Wärterin um. Man diskutiert, ob er eingeschläfert gehört.
T iere hatten wir hier schon lange nicht mehr. Aber jetzt endlich eine Meldung: Der einzige Elefant im Zoo von Auckland brachte seine Wärterin um.
Man diskutiert, ob er eingeschläfert gehört. Ansonsten nichts als Schafe – ihr Sex-Faktor ist in Neuseeland überdurchschnittlich hoch. Doch, das ist statistisch belegt. Dann gibt es noch wilde Ziegen, die man jagen kann. Und Possums natürlich. Aber gewöhnlich sind die Menschen Aotearoas interessanter.
In den letzten Wochen jedoch sind mir einige schräge Vögel und Viecher untergekommen. Schon von Nelson gehört? Nelson ist ein Kea, was ein neuseeländischer Bergpapagei ist – allerdings geschlüpft im Bergzoo von Halle.
Er ließ sich als einziges von drei Eiern ausbrüten. Seine Mama verstieß ihn, deshalb musste er vier Wochen einsam im Brutkasten verbringen. Englands Zeitungen von Sun bis Daily Mirror haben den armen Vogel zum „hässlichsten Küken der Welt“ erklärt: eine Kreuzung zwischen einem Brathähnchen und einem Außerirdischen.
Das schmerzt, wenn man ein Wesen aus der hiesigen Flora und Fauna so verhöhnt sieht. Wahrscheinlich hat der Bergzoo die Babyfotos von Nelson den bösen Briten als cleveren PR-Coup in die Hände gespielt? Ha!
Die Rache ließ nicht lange auf sich warten. Zumindest verstehe ich es als Tiefschlag. Das angesehene neuseeländische Nachrichtenmagazin Listener berichtete über die nächste Frankfurter Buchmesse und erwähnte als Kuriosität unter den vielen Neuerscheinungen den „Beschissatlas“. Da steht zum Beispiel drin, dass einer deutschen Hauskatze jährlich 2,2 Tonnen CO2 entweichen.
Daneben war das Foto einer Katze zu sehen – mit einem hübschen Hitlerbart und der Zeile „Mein Furrer“. Schlaues Wortspiel, da „schnurren“ übersetzt „to purr“ heißt. Witz kapiert? Hoffentlich kann die Fotoredaktion des Listener im Oktober die Buchmesse besuchen, um nicht nur zoologisch die Jahre von 1945 bis 2012 aufzuholen.
Da lob ich mir doch die Sunday Star Times. Deren Humor-Kolumnist erfindet jede Woche ein Haustier für einen Prominenten. Zuletzt war Kim „Dotcom“ Schmitz dran. „Paavo“ heißt dessen Hummer und hat folgende erflunkerte Biografie:
Im Jahre 2008 wurden zwei Kilo schockgefrorene Hummereier aus Finnland nach Neuseeland eingeflogen und aufgetaut. 480 Hummer wurden in einem Riesenaquarium in der Riesenvilla des Rieseninternetmillionärs eingesetzt. Der Hausherr trieb gern in einer Schwimmweste über seiner Herde und hörte dem Klacken der Scheren zu.
Als die Polizei im Januar das Anwesen stürmte und den Strom abschaltete, verendeten die Tiere im Becken und verwandelten sich in ein Gericht, das in Frankreich als „Écrevisse à la Nantaise“ bekannt ist. „Paavo“ war zum Glück gerade in einem Extra-Pool, in dem sein Panzer lackiert wurde, und ist jetzt zusammen mit dem Fuhrpark von Schmitz und anderen Luxusgütern in der Obhut des FBI.
Ich hab das alles sofort geglaubt. Vielleicht sollte man es einer englischen Zeitung zuspielen – als PR-Coup der finnischen Hummerzuchtbranche?
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