Die Wahrheit: Die Abschiedsbeichte
Donnerstag ist Gedichtetag auf der Wahrheit-Seite. Heute darf sich die Leserschaft an einem Poem zum Papstabgang erfreuen.
Wenn es nun heute Abend dunkelt, / dazu der Sternenhimmel funkelt, / dann schwebt ein alter Mann zu Rom / im Hubschrauber vom Petersdom. //
Da trifft sich’s, dass die Rücktrittsbeichte / uns druckfrisch exklusiv erreichte, / die nur ganz leicht im Text gerafft / die lang ersehnte Klarheit schafft: //
„Ich blieb“, beginnt der Papst sein Jammern, / „ein Fremder in den Kurienkammern / und habe besensteif manch Nacht / verstockt im Abstellraum verbracht. //
Nie durfte ich an freien Tagen / die Lieblingslederhose tragen. / Wie gern wär ich mal unerkannt / touristengleich durch Rom gerannt! //
Die schlimmste meiner Niederlagen / war aber neulich mein Versagen, / da ich mich als der Oberhirte / beim Leistungshüten arg verirrte. //
Ich stand umringt von Kardinälen, / um sie beim Aufgalopp zu zählen, / als lautlos und aus vollem Flug / ein Greif die Krallen in mich schlug. //
So schwebte ich zwar über allen, / doch dann ließ mich der Vogel fallen. / Es war ein Mönch, der mich erkannte / und an ein Fundbüro sich wandte. //
Vielleicht kann jetzt die Welt begreifen, / wie so in mir Entschlüsse reifen / und auch warum mein Fischerring / beim Almabtrieb verloren ging. //
Mit diesen Worten will ich schließen / und meine Restzeit still genießen. / So hoch ich stieg, war tief mein Fall, / nun nennt mich Altpapst Donnerhall.“ //
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Jugend im Wahlkampf
Schluss mit dem Generationengelaber!
CDU-Chef Friedrich Merz
Friedrich der Mittelgroße
Wahlentscheidung
Mit dem Wahl-O-Mat auf Weltrettung
Gedenken an Hanau-Anschlag
SPD, CDU und FDP schikanieren Terror-Betroffene
Comeback der Linkspartei
„Bist du Jan van Aken?“
+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++
Russland und USA beharren auf Kriegsschuld des Westens