Die Wahrheit: Schwere Schwanzverletzungen
Erkenntnisse eines WM-Pathologen (3): Vorsicht bei Eckstößen mit „Bio-Bällen“. Eingerollte Dreibindengürteltiere sind gefährlich.
D ie Welt ist im Fußballfieber. Bernd Gieseking untersucht die Pathologie des Geschehens. Der Linksfuß kennt alle Krankheitsbilder, die mit Ball zu tun haben.
Der erste Ball „ever“ war ein „Bio-Ball“, ein eingerolltes Dreibindengürteltier, auch Kugelgürteltier. „Fuleco“, das Maskottchen der WM.
Brasilianische Krankheitsbilder von galoppierender Extase bis zu letalem Schmerz.
Das bei brasilianischen Ureinwohnern mit dem Status indischer Kühe geheiligte Wesen wurde von den portugiesischen Kolonialherren als „Ball“ entweiht und mit Füßen getreten. Oft kam es dabei, gerade bei Eckstößen, zu schweren Schwanzverletzungen an den Tieren, die von der Ureinwohnerschaft heimlich versorgt wurden, immer in der Gefahr, von den Portugiesen hart gestraft zu werden.
Noch heute trainiert die portugiesische Nationalmannschaft, allen voran Cristiano Ronaldo, in nächtlichen schwarzen Messen auf grünem Rasen, nur von flackenden Kerzen beleuchtet, mit echten Gürteltieren. Das Verhältnis der Gürteltiere zu normalen Bällen ist dagegen von brüderlicher Verbundenheit und Mitleid mit den Getretenen gezeichnet. Ein Sieg der Deutschen am Montag wäre auch eine Befreiung des Gürteltiers.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!