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Die WahrheitDer homosexuelle Mann ...

Kolumne
von Elmar Kraushaar

... produziert wieder Outing-Schlagzeilen. Diesmal in Frankreich, wo ein Parteiführer des FN mit einem Mann an der Seite gesichtet wurde.

hat mal wieder eine Debatte an den Hacken, die ihn schon seit mehr als zwanzig Jahren verfolgt: Outing – dafür oder dagegen? Diese Frage stellt sich seit dem ersten Outing-Fall 1990 in den USA. Und die Antwort ist immer noch nicht entschieden.

Für Heterosexuelle liegt der Fall klar: Outing kommt einer sexuellen Denunziation gleich und ist nicht zu akzeptieren. Auf homosexueller Seite haben sich drei Lager gebildet. Die einen sind auch konsequent dagegen, andere befürworten ein Outing all jener, die sich homopolitisch querstellen, nur eine kleine Minderheit spricht sich dafür aus, in jedem Fall.

Die aktuellen Outing-Schlagzeilen kommen aus Frankreich. Florian Philippot, Europaabgeordneter und Vizepräsident des Front National, wurde in männlicher Begleitung gesehen. Die passenden Fotos dazu erschienen im Boulevard-Magazin Closer, Überschrift: „Ein Ja zur Liebe für alle“, in Anlehnung an die Parolen „Ehe für alle“ oder die der Gleichstellungsgegner „Demo für alle“.

Die politische Klasse Frankreichs reagiert unisono empört auf das erste Outing eines hochrangigen Politikers in ihrem Land. Alle Parteien, von links bis rechts, sprechen sich dagegen aus, von einem „Angriff auf die Demokratie“ ist die Rede, keiner sei sicher vor den Nachstellungen der Skandalpresse, „Big Brother ist überall“.

Aller Hass richtet sich jetzt gegen die Überbringer der Nachricht, die „Schmierenjournalisten“ von Closer, jenem Magazin, das bereits Anfang des Jahres über die Affäre von Präsident François Hollande mit der Schauspielerin Julie Gayet berichtete. Florian Philippot und seine Parteichefin, Marine Le Pen, haben inzwischen eine Klage gegen die Zeitschrift angekündigt. Man werde diese Eingriffe in das Privatleben, egal von wem, auf keinen Fall hinnehmen. „Die Enthüllung des Privatlebens ist sicher der größte Schmerz, den ein menschliches Wesen erleiden kann“, pflichtet ein Kommentator des Nachrichtenmagazins Nouvel Observateur der FN-Chefin bei.

Philippot selbst hält sich bedeckt, wehrt alle Fragen mit Hinweis auf sein Recht auf Privatheit ab. Der 33-Jährige gibt aber auch unter diesem öffentlichen Druck kein Dementi ab, erklärt nicht, nicht homosexuell zu sein. Von seinen rechtspopulistischen Parteifreunden hat er sich immer darin unterschieden, dass er sich nie an einer Demonstration gegen die Homo-Ehe beteiligte, selbst seine Chefin konnte er davon überzeugen, ebenfalls solchen Protesten fernzubleiben. Und über seinen Begleiter berichtet man, dass er TV-Journalist sei und sich für die Rechte von Homosexuellen engagiere.

Der Chefredakteur des französischen Homo-Magazins Têtu verteidigt Philippots Outing, das sei ganz im Sinne des Kampfes für mehr Sichtbarkeit. Seine Kollegen von der schwul-lesbischen Journalistenvereinigung AJL wünschen sich einen Gesinnungswandel: „Homosexualität darf nicht länger automatisch als Privatsache behandelt werden, während die Heterosexualität immer ganz selbstverständlich auch öffentlich ist.“

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3 Kommentare

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  • Angesichts der Realität Gesellschaftlicher Verhältnisse bedeutet es de facto im mer noch eine üble Nchrede, jemanden anderen als *schwul* zu bezeichnen oder *lesbisch*, wie auch immer. das verbietet sich also von selbst.

     

    Jede selbstgesteuerte Ent-Äußerung ist ein Zeichen von Mut und Engagement, welches immer unterstützt werden muß, ganz unabhängig von der eigenen sexuellen Orientierung.

     

    Das muß dann so lange passieren, bis dergleichen Nachrichten nur noch Gähnen hervorrufen.

     

    Ach ja. Hatten wir schon. Und wen interessiert das noch? Wen geht das was an?

     

    Sex is individual.

     

    Preficks

  • Also beim zwangs outing gegen den Willen einer Person gibt es ganz klare Grenzen und Regeln. Als erstes sollte man sich ganz beweusst sein welche Folgen und welche Schäden dadurch entstehen könnten. Dann sollte man sich überlegen, in welchen Politischen Lager die Person einzuordnen ist und ob ich ihr schaden möchte. Und nur dann, und wirklich ausschlieslich dann, wenn ich dieser Person schaden möchte, ist es moralisch verdrehtbar jemanden zwangs zu Outen. Ich denk mal bei einen rechten EU-Abgeordneten geht das aber dann scho klar.

  • Nicht auszudenken, wie der Trojanische Krieg für die antiken Griechen ausgegangen wäre, hätte es damals schon eine Boulevardpresse gegeben, die investigativ recherchiert und anschließend geschlagzeilt hätte: "Das Pferd, das voll Soldaten war". Vielleicht, dass die PEGIDA-Leute aus Dresden das Abendland heute nicht zu retten bräuchten, weil es erst gar nicht entstanden wäre.