Die Wahrheit: Meinungen zum Messias
Donnerstag ist Gedichtetag auf der Wahrheit. Heute darf sich die Leserschaft an einem Poem über einen Herrn namens Jesus erfreuen.
Josef:
Der andern Schuld tilgt er. Indes
hab ich die Kosten und den Stress.
Bringt Heil der Welt. Mir nur Theater.
Und ich bin nicht mal der Vater!
Maria:
Wie süß schlief er doch in der Krippe.
Jetzt trotzt er, motzt, macht dicke Lippe.
Ach, Herr, mach, dass die Pubertät
am Heiland bald vorübergeht!
Der Taube:
Bei Gott! Was für ein Scharlatan!
Prahlt rum, dass ich nun gehen kann.
Das Gehen fiel mir nie sehr schwer.
Was ich begehr, ist das Gehör!
Der Lahme:
„Nun sprich!“, sprach er. Ich fragte: „Was?“
Dann er: „Geheilt! Wie schaff ich das?“
Und ging. Ich nicht. Na warte, Christ,
ab heute bin ich Atheist!
Der Stumme:
Der Depp! Da preist er vor dem Volk
mein Hören nun als Heilerfolg
– statt meine Stummheit zu kurieren.
Und ich kann nicht mal protestieren!
Pontius Pilatus:
Also, jener Nazarener
ist ja wohl ein Schizophrener:
Mensch – und auch noch Gottes Sohn!
Na ja Das Kreuz kuriert ihn schon.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Bundestag bewilligt Rüstungsprojekte
Fürs Militär ist Kohle da
Stockender Absatz von E-Autos
Woran liegt es?
Kürzungen im Berliner Haushalt
Kultur vor dem Aus
Grüne über das Gezerre um Paragraf 218
„Absolut unüblich und respektlos“
BSW-Chefin im ZDF
Wagenknecht räumt Irrtum vor russischem Angriff ein
Erfolg gegen Eigenbedarfskündigungen
Gericht ebnet neue Wege für Mieter, sich zu wehren