■ Kommenta: Die Wahrheit, Herr H.
Der Staatsrat im Bremer Wirtschaftsressort, Dr. Frank Haller, fühlt sich angegriffen - zu Recht - und schlägt zurück. Aber wie! Kein Dementi dessen, was wir berichtet haben, keine Korrektur derMillionen-Summen, die der Flop der Wirtschaftsförderung auf dem AG-Weser-Gelände den Steuergelder gekostet hat und kosten soll.
Haller informiert stattdessen unter dem Briefkopf „Informationen der Freien Hansestadt Bremen“ darüber, daß ein Bremer Anwalt die Anzeige gegen ihn erstattet hat und daß der einmal „mangels Geschäftserfolg Konkurs anmelden mußte“ – unter Nennung des vollen Namens. Das ist weit unter Niveau.
Zu seinem Schutze behauptet Haller, in den Deputationen der Bürgerschaft seien „Mängel nicht entdeckt“ worden an den umstrittenen Verträgen. Wenn Haller die vertraulichen Protokolle und Aktenvermerke allein um den Beschluß und Kaufvertrag mit Grunau, um den es bei der Strafanzeige geht, offenlegen würde, könnte jeder nachlesen: Erstens gab es - unüblicherweise - Gegenstimmen und Enthaltungen gegen den Deal. Zweitens hatte das Finanzressort größte Bedenken gegen Hallers freihändige Vergabe der Millionen. Drittens wurde der Vertrag mit Grunau von Haller anders abgeschlossen als die Deputationen es beschlossen hatten.
Derselben Ansicht war Claus Jäger, heute Senator, zum fraglichen Zeitpunkt Mitglied der Wirtschaftsförderungs-Ausschüsse. Der sagte 1991 in einem taz-Interview „Wenn ich erfahren hätte, daß ... diese vier Millionen nur an seine Banken gehen, weil er (Grunau) klamm ist, ... dann hätte ich nicht zugestimmt.“ Klaus Wolschner
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