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Die Streitfrage„Wetten, dass..?“ Und dann?

Bald läuft die letzte Ausgabe von „Wetten, dass..?“ Wird sich danach am Samstagabend ein Loch auftun? Oder hat sich die Sendung eh' längst überlebt?

Wetten, dass Sie „Wetten, dass..?“ vermissen? Bild: dpa

Am 14. Februar 1981 begann im ZDF eine langjährige Erfolgsgeschichte: Frank Elstner präsentierte zum ersten Mal die Show „Wetten, dass..?“ Deren Grundkonzept war denkbar simpel: Personen mit einer möglichst ausgefallenen Fähigkeit bieten eine Wette an – und prominente Gäste müssen eine Voraussage treffen, ob der Kandidat die Wette gewinnt oder nicht. Liegen die Promis falsch, gilt es, einen vorher festgelegten Wetteinsatz einzulösen.

Elstner erzielte mit „Wetten, dass..?“ Traumquoten, gab die Moderation aber im Herbst 1987 an Thomas Gottschalk weiter, der – abgesehen vom Wolfgang-Lippert-Intermezzo in den Jahren 1992/93 – bis Dezember 2011 in skurrilen Outfits und mit großer Lust am Überziehen der Sendezeit durch die Show führte. Als Gottschalk seinen Rücktritt bekannt gab, begann eine langwierige Suche um einen würdigen Nachfolger, den das ZDF schließlich in Markus Lanz gefunden zu haben glaubte.

Doch nun ist Schluss. In wenigen Tagen, am 13. Dezember 2014, wird die Show wegen sinkender Quoten eingestellt. Fehlten Markus Lanz die nötigen Entertainer-Qualitäten, um so eine große Samstagabendshow zu tragen? Kamen die Gäste nur noch, um Film/Buch/CD zu verkaufen, waren die Wetten zu schräg geworden? Oder ist eine klassische Samstagabendshow vor dem Fernsehgerät einfach nicht mehr zeitgemäß?

Zur Medien- und Zuschauerkritik (die seit jeher zu „Wetten, dass..?“ gehört, durch die sozialen Netzwerke allerdings noch einmal eine völlig neue Dimension erreicht hat) kam in letzter Zeit der Hohn internationaler Celebritys hinzu. Tom Hanks und Halle Berry waren bei ihrem gemeinsamen Auftritt im Februar 2012 hochgradig irritiert von dem, was um sie herum stattfand – und der kanadische Schauspieler Will Arnett lästerte bei US-Talker Jimmy Kimmel über die „verrückteste Talkshow“, bei der er jemals teilnehmen musste.

Und doch: Gehört „Wetten, dass..?“ nicht irgendwie dazu – zu unserer Fernsehkultur und unserem Smalltalk-Repertoire? Sind die Show und die vielfältigen Reaktionen darauf nicht zu einer Tradition geworden, die es wert ist, fortgesetzt zu werden? Oder hat die Show ihren Reiz verloren?

Wetten, dass.. Sie „Wetten, dass..?“ vermissen?

Diskutieren Sie mit! Wir wählen unter den interessantesten Kommentaren einen oder zwei aus und veröffentlichen sie in der taz.am wochenende vom 06./07. Dezember 2014. Ihr prägnantes Statement sollte nicht mehr als 400 Zeichen umfassen und mit Namen, Alter, einem Foto und der E-Mail-Adresse der Autorin oder des Autors versehen sein. Schicken Sie uns eine Mail an: streit@taz.de

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10 Kommentare

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  • Ist es nicht wirklich traurig, dass man erst Markus Lanz brauchte, um diese alte Schmarrnsendung dahin verschwinden zu lassen, wo sie eigentlich schon lange hingehörte?

  • Liebe Lochkundler und Nihilisten,

     

    "Verzeihen Sie bitte, dass ich lache.

    Löcher sind die Hauptsache -

    bei einem Sieb..."

    (nach Ringelnatz)

     

    Auch Morgenstern hab ich so gern.

    Der hatte einen Lattenzaun

    mit Zwischenraum

    hindurchzuschaun..

    (Da kam ein Architekt von ungefähr,

    der nahm den Zwischenraum heraus

    und baute sich daraus ein Haus)

     

    „Mein Freund, der Clown, ist tot,

    Verschluckte sich beim Abendbrot.

    Er war schon immer Nihilist;

    Drum war es nur noch folgerichtig,

    Dass er sich einmal selber isst.

    Ob er geschmeckt hat, ist nicht wichtig.“

    (Traumatänzer)

  • Rainer B.

     

    da fragen Se was -

     

    das hat nämlich schon Kurt Tucholsky nachhaltig

    in Die Philosophie der Löcher beschäftigt -

     

    etwa so -

    Was, wenn ein Loch verschwindet?

    setzt es sich in die Materie ab -

    oder geht es zu einem anderen Loch,

    um ihm sein Leid zu klagen? o.s.ä.

     

    Schwierig - gerade für Kinder -

    - wenn dabei die speziellen

    Löcher des Käses ins Spiel kommen -

    da droht - wenn ich recht erinner - wie beim Buchstaben G - ein zerrissenes Testament am Ende.

    • @Lowandorder:

      Insgesamt waren es wohl:

      4 Privatbeleidigungsklagen.

      2 umgestoßene Testamente.

      1 aufgelöster Soziusvertrag.

      3 gekündigte Hypotheken.

      3 Klagen um bewegliche Vermögensobjekte: ein gemeinsames Theaterabonnement, einen Schaukelstuhl, ein elektrisch heizbares Bidet.

      1 Räumungsklage des Wirts.

       

      Die Sache mit dem Käse und den Löchern gibt mir zu denken.

      Vielleicht kann man die Existenz 'kommunizierender Löcher' in der Natur letztendlich doch nicht ganz ausschließen.

      • @Rainer B.:

        Hauptsache - Theochen kann wieder sitzen

        &das rahne - A -

        &die - Ölpersche - sterben nicht aus;•)

  • Seit aus den deutschen Wohnzimmer die Gelsenkirchener Barock-Schrankwände verschwunden sind, aus deren Barklappe Mama noch schnell während er Eurovisionsmelodie die Chips holte; seit sich die Ferneher gleichmäßig auf die Räume aller Familienmitglieder verteilt haben; seit man vor Bildschirmen gepflegt zocken kann statt einfach nur hineinzuglotzen; vor allem seit Peter Lustig nicht mehr in Latzhose medienpädagogisch wertvoll zum "Abschalten" auffordert und der ZDF-Fernsehrat damit seine letzte Rechtfertigung verlor; hat sich die Sendung überlebt. Leider musste wie immer zuerst was passieren, bevor was passiert; aber das hat die Mama damals auch schon immer gesagt.

  • Wie kann sich ein Loch in einem Nichts auftun? Neues physikalisches Phänomen?

  • 5G
    571 (Profil gelöscht)

    Wassen dett ?

  • Diese Sendung wird ein Loch hinterlassen, welches sie vollständig ersetzt.

  • Ja wie?

     

    "…Personen mit einer möglichst ausgefallenen Fähigkeit bieten eine Wette an – und prominente Gäste müssen eine Voraussage treffen, ob der Kandidat die Wette gewinnt oder nicht. …"

     

    &das gibt's - wie den Reinhold Messner -

    wirkich noch - in echt¿

     

    Also seit Pillen-Paul Graf Wojtyla

    denn doch nicht

    die zehn Flughafenbelege durch

    einfaches Lippenschürzen

    unterscheiden konnte -

    hab ich's dran gegeben;

    kein Verlust&trotzdem heilig gesprochen.