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Die Söder-ChallengeAtomkraft und Markus Söder retten die Kultur

Der Komiker Markus Söder strahlt aus wie ein AKW. Und fördert die Fantasie der Kulturschaffenden.

„Ich bin bereit“, verkündet Marc-Uwe Kling Foto: screenshot instagram

Berlin taz | Der Wahlkampf ist so uninspirierend wie ein TV-Duell? Keineswegs! Denn er wird die am Boden liegende Kultur retten. Durch Atomkraft! Und Markus Söder! Schuld daran ist Marc-Uwe Kling. Das ist dieser Typ mit Schiebermütze, der sich mit seinem kommunistischen Känguru von den Lesebühnen bis in die Bestsellerlisten und auf die Kinoleinwände gewitzelt hat, und den alle Nochnicht­wah­lberechtigten kennen, weil er auch das Neinhorn erfand.

Dieser Marc-Uwe Kling hat jetzt Markus Söder herausgefordert – weil der Ministerpräsident von Bayern gern lautstark von einer Renaissance der Atomkraft träumt, was an sich schon witzig genug wäre. Aber Kling setzt noch eins drauf. „Ich bin bereit“, verkündet Kling in einem Video auf Instagram & Co, „ein Loblied auf ihn“ – also auf den Söder -, „seine Demut, seine Weitsicht und seinen lösungsorientierten Politikstil zu schreiben.“

Natürlich nicht ohne Gegenleistung. „Alles, was der Herr Söder dafür tun muss, ist einen einzigen Anbieter zu finden, der bereit ist, in Deutschland, auf eigenes ökonomisches Risiko, das heißt ohne staatliche Garantien und Subventionen – ohne Schummeln also – ein Atomkraftwerk zu bauen, weil er ernsthaft daran glaubt, dass der Preis von Atomstrom wettbewerbsfähig sei“, führt Kling aus.

Und wenn der Markus noch eine Gemeinde findet, die das AKW samt Endlager bei sich ansiedeln will, „dann schreibe ich ein ganzes Comedyprogramm, in dem ich mir nur über Habeck lustig mache und toure damit durch Schleswig-Holstein.“

Kling hat Gesellschaft bekommen

Diese #Soederchallenge könnte lustig werden, oder? Erst recht, weil diverse Kling-Kolleg:innen eingestiegen sind. Der Komiker Oliver Kalkofe will für Strahlemann Söder ein Liebesgedicht schreiben. Die Satirikerin Sarah Bosetti auch. Der Musiker Konstantin Schmidt kündigt „Markus Söder – das Musical“ an.

Und der Wortakrobat Bode Wartke, der mit Barbaras Rhabarberbar die internette Welt verzückte, verspricht nicht nur einen Zungenbrecher auf Markus Söder zu schreiben, sondern will sich auch noch einen passenden Tanz dazu auszudenken.

All das braucht die Welt so dringend wie Söders Atomkraft. Und wir legen noch eins drauf. Wir werden auf eine taz-Titelseite „Söder muss Kanzler bleiben“ schreiben! Mit schwarzem Filzer auf die taz von gestern. Das ist so sicher wie ein Atomkraftwerk – versprochen.

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4 Kommentare

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  • "All das braucht die Welt so dringend wie Söders Atomkraft."



    Diese Flausen haben ihm doch sicher andere (Blackrocker-Kumpane) in den Kopf gesetzt:



    Daher neulich bei spiegel.de



    "Die nuklearen Luftschlösser von Union und AfD"



    Prof. Harald Lesch bereits 2021 dazu:



    youtu.be/7SZGGnrXb...i=4MDqo81ZUVmkqtA1

  • Ich hab versprochen in die CSU einzutreten!



    :-) :-D :-)



    Das muss ich nie einlösen - da bin ich mir sicher.

  • Herrlich, ich würde gerne Söders Reaktion darauf sehen :D

    • @PartyChampignons:

      „Ich erwarte schon ein bisschen mehr Demut, ich meine, wir sind schließlich die letzten, die noch auf Seiten der Künstler stehen. Ich habe gerade neulich erst einen Kängeru-Döner gegessen, und wenn da also jetzt nur Kritik von denen kommt … Ich meine, der Freistaat zahlt ja letztlich alle Gehälter von denen, die sollen sich ja mal überlegen, ob sie ihre letzten Freunde verprellen wollen.“Stimmt zwar nichts davon, aber das ist bei anderen Söder-Aussagen auch nicht groß anders.