Die Pädagogik per Umschulung: Mehr als Schmalspur
An den Qualitätsstandards der ErzieherInnen-Ausbildung darf nicht gerüttelt werden, trotz PädagogInnenmangel. Der kann nur durch bessere Bezahlung beseitigt werden.
D ie Grundidee ist ja richtig: Überall im Land sorgt der Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz absehbar für einen Bedarf an ErzieherInnen. Andererseits werden allerorten Langzeitarbeitslose in Fortbildungsprogrammen, Qualifizierungsmaßnahmen oder Ein-Euro-Jobs geparkt, die ihre Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt oft kaum verbessern, dafür aber die Statistik aufhübschen.
Da liegt der Gedanke nahe: Macht Arbeitslose zu PädagogInnen – respektive, mit Familienministerin Ursula von der Leyen gesprochen: Schlecker-Entlassene in die Kindergärten. Aber bei aller Euphorie: Der Weg von der Kasse in die Kita ist weit.
Nicht umsonst müssen ErzieherInnen eine vieljährige Fachausbildung absolvieren, bevor ihnen Kinder anvertraut werden. Deshalb darf die geplante Umschulung keine Schmalspur-Ausbildung werden, darf an Qualitätsstandards nicht gerüttelt werden.
Dafür müssen die Länder Sorge tragen, die auf einen eklatanten PädagogInnenmangel zulaufen, etwa indem sie Umschulungen mitfinanzieren. Niedersachsens Verweigerungshaltung ist da wenig hilfreich, aber auch Hamburg und Bremen werden Fragen beantworten müssen: Wo, wie und von wem soll dort ausgebildet werden?
Die Perspektive aber liegt woanders: Erst wenn es für gute pädagogische Arbeit auch gutes Geld gibt, wird der Fachkräftemangel auf Dauer beseitigt werden können.
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