: Die Nebenwirkungen bleiben Nebensache
■ Schering hält an umstrittener Pille „Femovan“ fest
Berlin (ap) - Ungeachtet der Berichte über schädliche Nebenwirkungen will der Westberliner Pharmakonzern Schering an seiner Antibabypille „Femovan“ festhalten. Ein Unternehmenssprecher teilte mit, es gebe keinen Grund für eine Änderung der bisherigen Beurteilung des vor drei Jahren in der BRD eingeführten Hormonpräparats. Unter dem Eindruck eines Berichts in der Fernsehsendung „Monitor“ vom Dienstag abend fiel der Kurs der Schering-Aktie an der Frankfurter Börse immerhin um 20,20 D-Mark auf 790 D-Mark.
„Monitor“ berichtete von 320 Frauen, die regelmäßig „Femovan“ einnehmen und über Beschwerden klagten, darunter zumeist Herz- und Kreislaufstörungen. Der Firmensprecher sagte dazu, es gebe viele Ursachen für Verengungen der Herzkranzgefäße. Der Anteil der Fälle, in denen bei Einnahme des empfängnisverhütenden Mittels solche Nebenwirkungen aufgetreten seien, liege bei lediglich 0,015 Prozent.
Der weltweite Umsatz mit „Femovan“, einem Kombinationspräparat aus zwei Hormonen, belief sich im vergangenen Jahr auf 93 Millionen D-Mark. Für 1990 erwartet Schering eine weitere Steigerung - mit Ausnahme der BRD, wo der Verkauf wegen der negativen Berichte voraussichtlich zurückgehen wird. Für 1992 rechnet Schering mit einer Zulassungsgenehmigung in den USA.
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